In der brandenburgischen Region Niederlausitz leben die sogenannten Niedersorben – eine nationale Minderheit westslawischer Herkunft, die neben einer eigenen Sprache, Hymne und Flagge auch spezielle Bräuche besitzt.
Nun gibt es jedoch Ärger. Eine der sorbischen Traditionen stößt bei Tierschützern auf großen Widerstand. Das steckt dahinter.
Brandenburg: Dieser Brauch steht in der Kritik
Das sogenannte Hahnrupfen bezeichnet eine Tradition, die die sorbische Minderheit alljährlich mit der Erntezeit in einigen Orten der brandenburgischen Lausitz zelebriert. Dabei stellen die Beteiligten eine Pforte auf und befestigen daran einen toten Hahn. Anschließend gilt es, den Kopf des Tieres abzureißen. Wem dies gelingt, wird zum Erntekönig gekürt.
Ein Brauch, der bei Tierschützern schon seit Längerem auf Unverständnis stößt. Die Tierschutzorganisation „Peta“ erstattete in der Vergangenheit Anzeige. Aus ihrer Sicht werden die Hähne vor allem deshalb getötet, um ihre Körper „für die fragwürdigen Brauchtumsevents zu missbrauchen“. Allerdings stellte die Staatsanwaltschaft Cottbus das Verfahren bereits Ende des vergangenen Jahres ein.
Die Verantwortlichen erklären ihre Entscheidung damit, dass beim Hahnrupfen „insbesondere vor dem Hintergrund des Schutzes von Minderheitsbräuchen von einem vorsatzlosen Handeln“ auszugehen sei. Doch damit will sich „Peta“ nicht zufriedengeben.
Das plant die Organisation
Die Tierschützer erklären gegenüber dem RBB, dass sie bei der Generalstaatsanwaltschaft des Landes Brandenburg in den nächsten Tagen Beschwerde einlegen wollen. Ihrer Ansicht nach habe die Staatsanwaltschaft Cottbus „offenbar gar nicht erkannt, dass für die Veranstaltung ein Hahn getötet wurde“.
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Auch die brandenburgische Kreisverwaltung Spree-Neiße hat zusammen mit den ausführenden Gemeinden im Landkreis und dem Dachverband der Sorben/Wenden Domowina über das Thema diskutiert. Die Beteiligten kamen zu dem Schluss, dass sie die sorbische Tradition nicht verbieten wollen.