Der Senat will den Görlitzer Park einzäunen und nachts abschließen. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg will das nicht. Der Senat ist allerdings fest entschlossen, sich durchzusetzen. Die Fronten sind verhärtet, aktuell liegt eine Klage des Bezirks beim Oberverwaltungsgericht.
Und während die juristischen Mühlen mahlen, gibt es bereits Kritik von Akteuren, die sich bislang noch gar nicht zu dem Fall geäußert haben – auch sie haben Bedenken, was eine nächtliche Schließung des Görlitzer Parks angeht.
Görlitzer Park: ADFC schaut genau hin
Karl Grünberg, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC), erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: „Keine Lösung wäre es, die Parköffnung ausschließlich an das Tageslicht zu koppeln.“ Wenn es eine Schließung des Parks gäbe, dann wirklich nur in den Nacht.
Denn in den frühen Morgen- und Abendstunden würden viele Fahrradfahrer den Görlitzer Park nutzen, um zur Arbeit oder nach Hause zu kommen. Würde der Park zu diesen Verkehrszeiten noch oder schon geschlossen sein, kämen auf die Berliner Radler Umwege von 1,2 Kilometer zu, um vom Wrangelkiez in den Reichenberger Kiez zu kommen.
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Auch der Fuss e.V., der sich für die Belange von Fußgängern einsetzt, sieht bei einer nächtlichen Schließung des Parks Probleme in entstehenden Umwegen. Allerdings gibt Vereinsvorstand Roland Stimpel auch zu, dass schon jetzt viele einen Umweg um den Park machen würden. „Es ist letztlich egal, ob Menschen wegen eines Zauns nicht durch den Park gehen können oder weil sie Angst haben“, sagte er der dpa. Für ihn müsse es darum gehen, den Menschen die Angst zu nehmen, durch den Park zu gehen. Dafür seien Licht, weithin einsehbare Wege und die Gewissheit, nicht von anderen behelligt zu werden, von Nöten.
Senat will Zaun-Bau im Görli durchziehen
Sicher ist: Der Senat will an seinen Zaun-Plänen festhalten und hofft darauf, dass das Oberverwaltungsgericht genauso entscheidet wie das Verwaltungsgericht in erster Instanz und die Klage des Bezirks zurückweist. Dann könnte mit der Befestigung des Parks begonnen werden. Geplant ist eine komplette Umzäunung mit 19 barrierefreien Drehkreuzen, die nachts abgeschlossen werden können. Wie die Schließzeiten aussehen sollen, ist noch nicht bekannt.
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Die Kosten für das Projekt sollen sich auf 1,2 Millionen Euro für den Zaun, 900.000 Euro für neue Beleuchtung und 800.000 Euro jährlich für nächtliches Wachpersonal belaufen. Kritiker bemängeln, dass dieses Geld in Prävention, Drogenhilfe und Sozialarbeit besser aufgehoben wäre. Der Senat verweis darauf, dass auch diese Punkte Teil der Strategie für den Görlitzer Park sind – allerdings nur neben dem Zaun.