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Berliner Spätis mit unverschämten Machenschaften – irre, was du hier unter dem Ladentisch bekommst

Berliner Spätis können Retter in der Not sein. Was man in den kleinen Läden angeboten bekommt, kann manchmal aber auch erstaunen…

Berlin
© IMAGO/Jürgen Ritter

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Was wäre Berlin nur ohne seine zahlreichen Spätis? Der Spätkauf kommt für die Hauptstädter nämlich meist dann in Frage, wenn alle anderen Läden bereits geschlossen sind.

Die kleinen Kioske können damit wahre Retter in der Not sein. Dort sind nämlich das kühle Bier oder die Packung Zucker zu unüblichen Uhrzeiten erhältlich. Doch so mancher Späti in Berlin hat noch ein ganz anderes Angebot parat – und macht damit oft reichlich Kohle.

Berliner Spätis mit ungewöhnlichem Angebot

Die Rede ist vom Verkauf einzelner Zigaretten. Eine verbotene Handlung, zumindest wenn es nach dem Tabaksteuergesetz geht. Unter Paragraph 25 steht deshalb geschrieben: „Zigaretten dürfen keinesfalls einzeln verkauft werden, sondern müssen immer in der vom Hersteller vorgegebenen Verpackung an den Verbraucher abgegeben werden.“ BERLIN LIVE hat den Test gemacht.

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Erstaunlich: Trotz gesetzlichem Verstoß kommt man in den Bezirken Friedrichshain, Neukölln, Schöneberg und Mitte problemlos an die einzelnen Glimmstängel. In insgesamt elf von 15 getesteten Läden genügte die direkte Frage nach einer einzelnen Zigarette und schon zückte der Verkäufer das Tabak-Produkt aus einer bereits geöffneten Schachtel neben der Kasse am Tresen. Die Kosten: 50 Cent pro Stück – deutlich mehr, als wenn man den Stückpreis einer gesamten Packung berechnet.

Berliner Späti-Mitarbeiter plaudern aus

Einen Anspruch auf bestimmte Marken hat man als Käufer in diesem Fall jedoch nicht – man bekommt die Zigarette, deren Schachtel nun mal gerade offen ist. Die Kundschaft sei allerdings nicht sonderlich rar – im Gegenteil. Wie mehrere Späti-Angestellte gegenüber unserer Redaktion verrieten, würden meist die Personen zuschlagen, die ohnehin mit dem Rauchen aufhören möchten. Durch den Kauf einer geringen Anzahl hätten sie ihr Verlangen im Griff.

Aus Käufersicht ein plausibles Argument – über die Gründe, weshalb einige Kioskbesitzer sich dem Tabaksteuergesetz mit ihrem Angebot widersetzen, wollte hingegen keiner so recht sprechen. Doch keine Sorge, es gibt auch Vorzeige-Spätis: Beispielsweise den „Kaiser Kiosk“ in der Hauptstraße, „Kompakt Kauf“ am U-Bahnhof Turmstraße, den „Orange Spätkauf“ sowie „Bob’s Spätkauf“ in Moabit. An allen vier Standorten wurden im Rahmen des Tests keine einzelnen Zigaretten angeboten.

Berliner Polizei mischt sich nicht ein

„Das können wir nicht machen. Oft kommen allerdings Jugendliche, die danach fragen“, verriet einer der Späti-Angestellten. Doch das Verbot sei bekannt, weshalb nichts über die Ladentheke wandert. Beim Check unserer Redaktion wurde ebenfalls abgelehnt – doch es folgte meist ein Angebot einer einzelnen Zigarette aus dem privaten Inventar der Verkäufer. Unter Rauchern hilft man sich offenbar immer mal wieder aus.


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Die Polizei greift beim Verkauf einzelner Zigaretten im Späti übrigens nicht ein. Wie ein Sprecher gegenüber BERLIN LIVE betonte, könnte man in diesem Fall wenn dann nur bezüglich des Delikts Wucher ermitteln. Und selbst diese Vermutung ist schwer nachzuweisen.

Was das Tabaksteuergesetz betrifft, müsste der Zoll eingreifen – und auch dieser kann nicht immer klar beweisen, ob die entsprechenden Steuern für die Zigarette nun schon beglichen wurden oder nicht. Alle Raucher können also vorerst tief durchatmen: Die einzelnen Glimmstängel wird es wohl auch weiterhin in einigen Berliner Spätis geben – wenn auch zu richtigen Abzocker-Preisen.