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Berlin: Nach Katzen-Fund – warum horten Menschen immer wieder Tiere?

In Berlin horten Menschen immer wieder Tiere und halten sie unter untragbaren Zuständen. Was steckt dahinter?

Berlin
© imago/blickwinkel

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

In Berlin wurden am 22. August 18 Katzen sichergestellt, die unter katastrophalen Bedingungen gehalten wurden und die sich teils in einem extrem schlechten Zustand befanden. Ihrem Besitzer war die Haltung und Anschaffung von Katzen bereits verboten worden, doch darauf pfiff der Mann (wir berichteten).

Er hortete die Tiere, wie viele andere Menschen auch. Ein weitverbreitetes Phänomen, für das es nicht nur die eine Ursache gibt, wie BERLIN LIVE vom Tierschutzbund erfuhr.

Berlin: Darum ist Animal Hoarding ein großes Problem

Animal Hoarding – also die krankhafte Sucht, Tiere zu sammeln – ist aus zweierlei Sicht problematisch. Einerseits, weil es sich dabei um ein großes Tierschutzproblem handelt und andererseits, weil dahinter Menschen stehen, die mit psychischen Erkrankungen kämpfen, wodurch die Sammelsucht entsteht.

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Das erklärt Kerstin van Kan, Pressereferentin des Deutschen Tierschutzbunds auf Nachfrage von BERLIN LIVE und macht auf die schwierige Situation der Tierheime aufmerksam, die in der Regel die beschlagnahmten Tiere aufnehmen. Diese werden häufig mit einer großen Anzahl an Tieren konfrontiert, die oft krank und verhaltensauffällig sind und sich nur schwer vermitteln lassen.

Diese Arten von Tiersammlern gibt es

Hinzu kommt eine finanzielle Last, „die je nach Tierzahl auch schnell in fünf- bis sechsstellige Bereiche steigen kann“, so van Kan weiter. Neben dem Tierschutz-Aspekt gibt es allerdings noch das Problem mit den Menschen, die Animal Hoarding betreiben. Sie leiden häufig unter physischen oder psychischen Problemen, die die Sammelsucht auslösen.

Tiersammler lassen sich grundsätzlich verschiedenen Typen zuordnen:

  1. Anfänger-Typ: Halter versuchen noch, die gesetzlichen Standards einzuhalten, sie sind sich dem Problem bewusst, mit der Zeit lassen die Bemühungen aber nach. Häufig wünschen sie noch Hilfe.
  2. Pfleger-Typ: Halter versuchen sich, um die Tiere zu kümmern, können Probleme aber nicht mehr lösen und beginnen diese herunterzuspielen, es kommt nach und nach zur Vernachlässigung der Tiere. Hilfe ist noch möglich.
  3. Züchter-Typ: Halter züchten für Ausstellung oder Verkauf, mit der Zeit nimmt die Zucht überhand, Zustand der Tiere und Kapazitäten für Haltung werden falsch eingeschätzt. Hilfe ist notwendig.
  4. Retter-Typ: Halter haben Mission alle Tiere zu retten und neigen zu starker Sammeltendenz, können Tiere nicht ablehnen und überschreiten daher irgendwann ihre Kapazitäten. Tierleid nehmen sie nicht mehr wahr.
  5. Ausbeuter-Typ: Halter sind oft Soziopathen oder Personen mit Persönlichkeitsstörungen, die sich Tiere aus eigennützigen Zwecken anschaffen. Verfügen über mangelnde Empathie und spielen Behörden und Co. häufig was vor.

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Auch, wenn die unterschiedlichen Typen einen Anhaltspunkt für Auslöser von Animal Hoarding liefern, lassen sich diese kaum benennen, da sie von Fall zu Fall sehr individuell und unterschiedlich ausfallen. Warum Menschen also immer wieder Tiere horten, kann die verschiedensten Gründe haben.

Menschen, die eine Vielzahl an Tieren halten, sind nicht automatisch Animal Hoarder. Erst, wenn weitere Faktoren hinzukommen, wie z.B. die Haltung auf zu kleinem Raum und einer daraus resultierenden nicht mehr artgerechten Haltung, Pflege, Ernährung, Hygiene oder medizinischen Versorgung, kann von Animal Hoarding gesprochen werden.