Im Straßenbild von Berlin begegnen uns tagtäglich Menschen in Not, die vor dem Supermarkt, in der Bahn oder den Kneipen der Szenekieze um Geld oder Sachspenden betteln.
Immer wieder gibt es nicht nur unter Berlinern Diskussionen darüber, ob man bettelnden Menschen Geld geben sollte oder nicht. Verbände, die sich mit dem Thema Armut beschäftigen, haben allerdings eine klare Meinung zu dem Thema.
Keiner lebt ohne Grund auf der Straße, niemand bettelt freiwellig
Die Caritas, die sich seit Jahren mit verschiedensten Projekten auch um armutsbetroffene Menschen in Deutschland kümmert spricht Klartext: Wenn Menschen nach Geld betteln und man selbst etwas geben kann, sollte man das auch tun. „Wer darauf angewiesen ist zu betteln, oder gar auf der Straße lebt, weiß am besten, was er oder sie gerade benötigt und wie das wenige Geld ausgeben, das ihm oder ihr zur Verfügung steht“, schreibt die Organisation auf ihrer Homepage.
Zudem seien die Gründe, warum Menschen in Not geraten oder obdachlos werden vielschichtiger, als man zunächst denken würde. Krankheit, Jobverlust, Überschuldung, Trennung oder die Abhängigkeit von Drogen können dazu führen, dass Menschen den Boden unter den Füßen verlieren. Infolge der Inflation sind in den letzten Jahren auch viele Berliner in finanzielle Schwierigkeiten geraten, denen man es auf den ersten Blick nicht wirklich ansieht, dass sie sich in einer prekären Lage befinden.
Sind Sachspenden besser als Geld?
Viele Gegner von Geldspenden argumentieren, dass Sachspenden besser sein. Die Caritas widerspricht da klar. Ein belegtes Brötchen, ein Apfel oder ein heiße Tasse Kaffee mag vielen sinnvoller erscheinen, erklärt die Organisation. Trotzdem ist Geld das wahrscheinlichste vielseitigste Mittel, um bedürftige Menschen zu unterstützen. Der zehnte Kaffee oder das sechste belegte Brötchen wären weniger zielführend und würden im schlimmsten Fall im Müll landen.
Einem Notbedürftigen finanziell unter die Arme zu greifen und ihn selbst darüber entscheiden zu lassen, sei auch eine Frage der Würde. In der Regel wüssten die Betroffenen nämlich selbst am besten, wofür sie das Geld am dringlichsten brauchten. Sie darüber entscheiden zu lassen, was sie mit einer Spende machen, gebe Menschen auch ein Stück Freiheit zurück, dass sie in der Not zweifelsohne verloren haben.
Wer einem bettelnden Menschen kein Geld geben möchte, weil er sich von der Situation überfordert fühlt oder vielleicht sogar bedrängt, der kann auch soziale Einrichtungen, Vereine oder Verbände finanziell unterstützen, die Obdachlosen und Bedürftigen helfen.