Die Stimmung in Deutschland ist aufgeheizt. Inflation, Abschiebe-Diskussionen und der Rechtsruck beherrschen die Medien. Viele Menschen sind unzufrieden. Die AfD erzielt gleichzeitig bei TikTok mit zahlreichen Videos hohe Erfolge.
Auch in Berlin ist der Rechtsruck zu spüren. Das zeigt sich nicht nur auf der politischen Bühne. Nun gab es am Freitagabend (31. Mai) in Köpenick einen Angriff auf Passanten vor einem Späti. Die Täter sollen Neonazis gewesen sein.
Berlin: Späti-Abend eskaliert
Eine Berliner Freundesgruppe wollte sich am Freitag nach einem Konzert einen schönen Abend vor einem Späti gönnen. Die Stimmung ist gut, bis gegen 23.50 Uhr plätzlich eine vierköpfige Gruppe vorbeiläuft.
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Aus dem Nichts rufen sie plötzlich: „Scheiß Zecken mit langen Haaren“, erzählt eines der späteren Opfer im Interview mit dem „Tagesspiegel“. Es folgt ein „Verpisst euch aus Köpenick!“
Angreifer sind sehr brutal
Erst ignorierte die Freundesgruppe aus Berlin die Beleidigungen, doch plötzlich eskaliert die Situation, als die mutmaßlichen Neonazis eine Frau mit Migrationshintergrund absichtlich anrempeln. Einer der Freunde schreitet ein: „Ich habe denen zugerufen, was das soll“, erklärt er.
Dieser Satz reichte, um zwei Männer aus der Gruppe zum Ausrasten zu bringen. „‚Ich lasse mir von euch scheiß linken Zecken nicht meinen Kiez wegnehmen‘, soll einer der Männer gebrüllt haben“, so der „Tagesspiegel“. Anschließend soll er dem Mann ins Gesicht gespuckt haben. Doch dabei sollte es nicht bleiben.
Mehrere Menschen verletzt
Die mutmaßlichen Neonazis rasten komplett aus. Treten und schlagen die Freundesgruppe, auch mit einer Glasflasche. Eines der Opfer berichtet, dass sie nicht mal aufgehört haben sollen, als er bereits am Boden lag.
Passanten und Späti-Betreiber greifen ein, doch auch sie können die Gruppe nicht beruhigen.
Erst als zufällig eine Polizeistreife in Zivil vorbeifährt, entschärft sich die Situation. Sie gehen mit Pfefferspray gegen die Täter vor, nehmen sie fest. Die Opfer müssen danach im Krankenhaus behandelt werden. Einer blutet aus dem Ohr, ein anderer hat Platzwunden am Kopf. Insgesamt wurden fünf Menschen verletzt.
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Die Opfer aus der Freundesgruppe sind sich sicher, „dass die Täter der organisierten Neonazi-Szene entstammen“, heißt es im Bericht des „Tagesspiegels“.
Abwegig ist das nicht. Denn in Treptow-Köpenick ist diese schon lange stark vertreten. Nur wenige Meter von dem entsprechenden Späti ist die Parteizentrale der als rechtsextrem eingestuften „Heimat“, der Nachfolger der NPD. Auch, dass die Ermittlungen mittlerweile dem Staatsschutz übergeben wurden, könnte diese These unterstützen. Weitere Details wollen die Berliner Behörden am Mittwoch (5. Juni) bekannt geben.