Nichts spaltet die Deutschen so sehr wie das Gendern. Die einen empfinden es als unnatürlichen Eingriff in den Sprachgebrauch und die anderen loben die gendergerechte Sprache, weil sie alle Menschen unabhängig von Geschlecht und Sexualität einschließt.
In Bayern ging der Kampf um die deutsche Sprache sogar so weit, dass der Ministerpräsident Markus Söder (CDU) ein Verbot des Genderns in der Verwaltung, Schulen und Hochschulen angekündigt hatte. Am Anfang der Woche machte der Freistaat ernst und verbot die gendergerechte Sprache. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) äußerte sich jetzt zu den Plänen in der Hauptstadt.
Berlin: Gendern oder nicht?
Anders als in Bayern soll es in Berlin kein Verbot geschlechtersensibler Gendersprache geben. Damit sind das Gendersternchen („Bürger*innen“), Binnenmajuskel („BürgerInnen“), Doppelpunkt („Bürger:innen“) und Gendergap („Bürger_innen“) gemeint.
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Vielmehr bleibt es den Mitarbeitern in den Berliner Behörden, Schulen und Hochschulen selbst überlassen, welche sprachlichen Varianten in ihrem Zuständigkeitsbereich in Dokumenten oder beim Schriftverkehr angewandt werden.
Kai Wegner fordert Toleranz
Das hat der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus mitgeteilt. Er selbst verwende keine gendergerechte Sprache, aber er erwarte jedoch von allen Berlinern eine gewisse Toleranz:
„Toleranz für die Menschen, die nicht gendern wollen, genauso wie Toleranz für die Menschen, die gendern möchten.“ Und genauso handhabe es der Senat. „Jede Senatsverwaltung kann frei entscheiden. Das ist der Weg, den wir gehen. Völlig offen, genau, wie Berlin eben so ist“, so Wegner.
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Trotz Wegners Toleranz gegenüber dem Gendern kündigte Wegner im vergangenen Jahr an, darauf in Berlins Verwaltung verzichten zu wollen. Der CDU-Politiker begründete das Vorhaben damit, dass die Sprache in der Verwaltung verständlich sein müsse. „Ich möchte gern das Deutsch sprechen, das ich in der Schule gelernt habe und das alle verstehen“ so Wegner. (mit dpa)