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Berlin: So sicher gedachte die Jüdische Gemeinde der Reichspogromnacht

Rund 500 Gäste kamen zur Gedenkveranstaltung der jüdische Gemeinde zu Berlin in Charlottenburg.

© IMAGO/Funke Foto Services

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Am Donnerstag (9. November) jährte sich das Gedenken an die Reichspogromnacht zum 85. Mal. Es war die Nacht, in der der Juden-Hass der nationalsozialistischen Regierung eine neue Dimension erreichte – als die Nationalsozialisten dazu aufriefen, jüdische Geschäfte und Synagogen zu zerstören.

In ganz Deutschland wurde aus diesem Anlass den Opfern gedacht, die in dieser verhängnisvollen Nacht 1938 geschädigt oder gar getötet wurden. Wie die Jüdinnen und Juden diesen Jahrestag in der Hauptstadt erlebt haben, auch mit Blick auf den Krieg in Israel und Palästina, erfuhr BERLIN LIVE auf Anfrage bei der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.

Jüdische Gemeinde zu Berlin gedachte der Reichspogromnacht unter anderem mit 500 Gästen im Charlottenburger Gemeindehaus

Wie Ilan Kiesling (Sprecher der Jüdischen Gemeinde zu Berlin) erklärte, waren zum Gedenken im Gemeindehaus in Charlottenburg deutlich mehr Gäste gekommen, als wie noch in den letzten Jahren.

Unter den 500 Anwesenden in der Fasanenstraße waren unter anderem der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Dr. Gideon Joffe, die Schoa-Überlebende und Berliner Ehrenbürgerin Margot Friedländer, sowie der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, und der Botschafter des Staates Israel in Deutschland, Ron Prosor.

Rund 1.000 Berliner nahmen an Gedenken teil – Polizei konnte keine nennenswerte Störung feststellen

Von morgens „bis nach 21 Uhr (waren) vor dem Jüdischen Gemeindehaus die Namen der 55.696 ermordeten Berliner Juden aus dem Gedenkbuch des Landes Berlin gelesen worden“, sagte Ilan Kiesling gegenüber BERLIN LIVE. „Alle Berliner und Berlinerinnen waren aufgerufen, sich an der Namenslesung zu beteiligen. (Ungefähr 1000 Menschen kamen über den Tag verteilt). Vor Ort standen den ganzen Tag Virtual-Reality-Brillen zur Verfügung, mit denen man sich in das Innere der ehemaligen Synagoge versetzen konnte.“

Gegen 17 Uhr wurde dann im Rahmen des WJC-Projekts „#WeRemember – Novemberpogrome 1938“ eine Simulation der ehemaligen Synagoge Fasanenstraße auf die heutige Fassade des Jüdischen Gemeindehauses projiziert.


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Wie die Polizei auf Nachfrage von BERLIN LIVE berichtete, waren etwa 1.400 Polizeibeamte im gesamten Stadtgebiet im Einsatz. Das Gedenken an die Reichspogromnacht verlief weitgehend störungsfrei.