Monate später haben einige Einzelhändler noch immer mit der Pandemie zu kämpfen – die drastische Folge: Zahlreiche Geschäfte müssen schließen und Einkaufsmeilen werden mehr und mehr von leerstehenden Flächen „geschmückt“.
In Berlin-Steglitz sieht es nicht anders aus. Nun hat sich sogar der Textil-Discounter Primark dazu entschlossen, seine XXL-Filiale im Schloss-Straßen-Center zu schließen. Wo einst shoppingwütige Kunden ein- und ausströmten, herrscht nun gähnende Leere. Doch das soll so nicht bleiben.
Berlin: Nach Ladenschließung steppt hier weiterhin der Bär
Dafür setzt sich das „Zentrum für internationale Künste“ – kurz „Zeit ist knapp“ ein. Auf ihrer Homepage stellen die Verantwortlichen aus Berlin ihr Konzept kurz vor. So lautet die Message: „Das Ziel ist es, Zwischenraumnutzung als Nachhaltigkeitsmodell für Immobilienbesitzer und Projektentwickler zu etablieren.“ Der temporäre Leerstand soll genutzt und vor allem kulturell belebt werden.
Und weil die Zeit meist knapp ist, wird hier nicht lange gefackelt. Auch der bevorstehende April ist wieder vollgepackt mit verschiedenen Programmpunkten: Von einer Jam-Session über Tanzkurse auf der leerstehenden Verkaufsfläche bis hin zum Rollschuh-Training auf dem glatten Boden der einstigen Klamotten-Marke. Ohnehin ist die Location mitten im Shoppingcenter von Mittwoch bis Samstag jeweils zwischen 14 und 21 Uhr geöffnet.
Berliner Kultur soll belebt bleiben
Wenn gerade kein bestimmter Programmpunkt ansteht, sind auch Skater herzlich eingeladen, um die freie Fläche vor dem Einstauben zu bewahren. „Das Projekt wurde ins Leben gerufen, um großflächige Zwischenraumnutzung in Berlin wieder attraktiv zu machen und der Stadtentwicklung im Sinne der Berliner Kultur ein Beispiel zu geben“, erklärten die Macher ihre Idee.
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Eine vorbildliche Lösung, die aber offenbar nicht immer umgesetzt werden kann – zumindest nicht auf lange Sicht. So musste zum Beispiel das Freizeitzentrum im freistehenden Hangar am Tempelhofer Feld erst vor wenigen Wochen das Ende einer Ära bekanntgeben: Hier läuft die Finanzierung aus und der dahinterstehende Verein kann die anstehenden Kosten künftig nicht weiter allein stemmen. Bleibt zu hoffen, dass dieser Fall eine Ausnahme ist und sich Berlin in Zukunft öfter am „Zeit ist knapp“-Modell orientiert.