Der Service im Restaurant war übermäßig unfreundlich, die Kosmetikerin außerordentlich grob oder der Handwerker hat den Auftrag schlampig erledigt – ist man als Kunde heutzutage unzufrieden mit einer Leistung, kann man die Erfahrung in Google-Rezensionen mit anderen teilen.
Bleibt der Ton dabei angemessen, tut das eigentlich auch keinem weh. Doch jetzt scheint sich ein neues Phänomen breitzumachen. Denn in Berlin wird immer öfter gegen eigentlich harmlose, aber kritisierende Rezensionen vorgegangen – inklusive hoher Strafzahlungen.
Berliner wird von Anwaltschreiben überrascht
Das zeigt ein Beispiel aus Berlin, über das die „BZ“ berichtet. Dabei geht es um einen 59-Jährigen, der sich nach einem Besuch beim Therapeuten in puncto Preispolitik schlecht beraten gefühlt hat. Denn: „Ich war sehr verärgert, weil Zusatzkosten auf mich zukamen“, erklärt er gegenüber dem Blatt. Allerdings sei er in seiner Kritik „sachlich geblieben“. Er vergab 3 von 5 Sternen.
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Knapp zwölf Monate später kam dann ein ziemlich unerwarteter Brief vom Anwalt des Therapeuten. Demzufolge soll er nie Patient gewesen sein. Zudem soll er nun wegen Diffamierung eine saftige Strafe über 1.000 Euro zahlen. Zwar hat der Berliner Rechnungen des Therapeuten, doch: „Ich kann natürlich nicht nachweisen, wie das Beratungsgespräch lief.“ Da seine Rechtsschutzversicherung diesen Fall nicht abdeckt und ein eigener Anwalt selbst auch mindestens 1.000 Euro kosten würde, bleibt dem Mann nichts anderes übrig – er zahlt die Strafe.
Verfahren passieren immer häufiger
Allerdings bleibt es nicht dabei. Denn obendrauf wird der 59-Jährige dann auch noch wegen Verleumdung angezeigt. Hier hat er aber Glück. Die Staatsanwaltschaft stellt das Verfahren ein. Ein Prozess bleibt ihm also erspart.
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Wie das Blatt berichtet, gibt es auch in anderen Städten immer wieder Verfahren wegen Online-Rezensionen. Die Staatsanwaltschaft Bonn erklärt zum Beispiel, aktuell wegen übler Nachrede gegen einen 21-Jährigen zu ermitteln. Diese schrieb er nach einem Zahnarztbesuch, bei dem ihm der Arzt nach eigenen Aussagen nur Privat- statt Kassenleistungen angeboten habe.




