Deutschland war in den vergangenen Jahren kein Land, in dem – gemessen an der Wirtschaftsleistung – sonderlich hohe Löhne gezahlt wurden. Doch seit die Inflation in den vergangenen zwei Jahren für große Preissteigerungen sorgt, hängen die Löhne noch weiter hinterher. Entsprechen viel wird in Berlin und anderen Städten des Landes gestreikt.
So beteiligten sich vor zwei Wochen zahlreiche Lokführer an einem Streik, zu dem die Gewerkschaft GDL aufgerufen hatte. In der kommenden Woche, sind in Berlin zahlreiche Mitarbeiter im öffentlichen Dienst zum Streik aufgerufen. In der Hauptstadt sollten auch die Schulen davon betroffen sein.
Streik in Berlin: Diese Bereiche sind betroffen
Gemeinsam hatten die Gewerkschaften Verdi, Erziehung und Wissenschaft (GEW), die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und die IG für Mittwoch (22. November) zum Streik in Berlin aufgerufen. Alle Beschäftigten, die unter den Tarifvertrag der Länder fallen, sollten sich daran beteiligen. In Berlin war eine große Demonstration geplant, die vom Wittenbergplatz bis zum Brandenburger Tor ziehen sollte. Und so kam es auch. Am Mittwoch kamen rund 10.000 Protestierende zusammen, um für ihre Sache einzustehen.
Der Streikaufruf galt für Mitarbeiter der Senatsverwaltungen und Bezirksämter, Beschäftigte an Polizeidienststellen, Mitarbeiter von Feuerwehren, Kitas, Hochschulen und Schulen. Wer Beamter ist oder unter den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes fällt – das trifft beispielsweise auf die BSR, der Charité oder der Bäderbetriebe zu – durfte am Mittwoch nicht streiken.
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Hintergrund des Streiks sind die laufenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder. Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro. Zudem wollen die Gewerkschaften einen Anstieg bei der monatlichen Zulage um 300 Euro für die Beschäftigten und von 150 Euro für die Nachwuchskräfte. Es gehe darum, dass sich die Beschäftigten das Arbeiten in Berlin angesichts der Preissteigerungen auch leisten können, sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle.
Streiks auch in Hamburg und Bremen
An den Streiks sollten sich nicht nur die Beschäftigen in Berlin, sondern auch in Hamburg und Bremen beteiligen. Kurz vor dem Start einer Kundgebung in Hamburg erwartete die Gewerkschaft Verdi bis zu 5.000 Beschäftigte aus allen Bereichen des öffentlichen Dienstes. In Bremen rechnete man man etwa 400 Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes. Genau Teilnehmerzahlen aus diesen beiden Städten sind derzeit noch nicht bekannt. In der zweiten Verhandlungsrunde hatte die Arbeitgeberseite kein Angebot vorgelegt. Die nächste Runde soll am 7. Dezember starten.
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Besonders für Eltern mit Kindern im schulpflichtigen Alter oder von Kita-Kindern dürfte der Aufruf einige Schwierigkeiten mitbringen. Denn viele stehen heute in Berlin vor verschlossenen Türen. Doch langfristig dürften auch sie davon profitieren, wenn die Gehälter steigen und die Jobs in Schulen und Kitas dadurch attraktiver werden.