Die Wohnungskrise schlägt immer weitere Kreise. Wer in der Hauptstadt einmal eine halbwegs bezahlbare Wohnung gefunden hat, bleibt meist über Jahre in ihr. Junge Menschen, die aber gerade erst frisch wegen ihres Studiums herziehen, haben es da immer schwerer.
Die Mieten in Berliner Wohnungen sind für sie kaum bezahlbar. Helfen sollen dabei eigentlich spezielle Angebote wie die Apartments vom Studierendenwerk. Doch neuste Zahlen zeigen, wie dramatisch auch dort die Lage ist.
Studentische Mieter stehen in Berlin vor großem Problem
In Berlin gibt es rund 192.000 Studierende, erklärt Sprecherin Jana Judisch vom Berliner Studierendenwerk. Zwar fallen nur 172.000 davon in den Zuständigkeitsbereich des Werks, doch das heißt noch lange nicht, dass es genug Wohnheimplätze für alle gibt. Insgesamt gibt es rund 9200 Plätze. Manche davon sind Einzelapartments, andere sind Zimmer auf einem Mehrpersonen-Flur. Die Mietpreise liegen meist zwischen 250 bis 450 Euro.
Auch interessant: Berliner Freibäder verlängern Saison nochmals: HIER kannst du weiterhin schwimmen
Entsprechend groß ist zu Semesterbeginn die Nachfrage – so günstig kommt man schließlich kaum in einer Wohnung auf dem freien Markt unter. Doch allein jetzt, wenige Wochen vor dem Studienstart, stehen rund 4000 Menschen auf der Warteliste. Die Neuverträge zum 1. Oktober seien längst abgeschlossen, hieß es. Die Wartezeit auf einen Platz betrage mindestens ein Jahr.
Für Studierende wird es immer schwieriger
Auch andere Anbieter können sich vor Anfragen kaum retten. An den beiden Standorten des Studentendorfs Schlachtensee und Adlershof etwa gibt es nach Angaben der betreibenden Genossenschaft 1300 Wohnplätze. Der Durchschnittspreis für ein Zimmer liege hier bei 550 Euro. Allein seit März gab es etwa 6000 Anfragen für günstige Berliner Mietwohnungen. Davon konnten allerdings nur 600 positiv beantwortet werden – gerade einmal 10 Prozent.
Mehr News aus Berlin:
Laut Sprecherin Bettina Widner ist „die Lage auf dem studentischen Wohnungsmarkt in Berlin zunehmend dramatisch.“ Und weiter: „Viele Studierende sitzen buchstäblich auf der Straße oder landen in prekären Mietverhältnissen.“ Was sie konkret mit prekär meint, ist zwar offen, doch es gibt immer wieder Berichte über ominöse, oft sexuell angehauchte Anzeigen auf Plattformen wie WG-Gesucht oder auch über völlig überteuerte Zimmer. Oft haben Studierende aber schlicht keine andere Wahl. Eine Situation, die sich anhand dieser Zahlen wohl auch in diesem Semester nicht lockern wird. (mit dpa)




