Für Fahrgäste der BVG wird die U-Bahnfahrt schnell mal zur Geduldsprobe. Ausfälle, Verspätungen, überfüllte Züge, das alles steht auf der Tagesordnung für Reisende in Berlin.
Aber nicht nur die Fahrgäste, auch die U-Bahn-, Bus- und Tram-Fahrer selbst sind mit den Nerven am Ende. Ein U-Bahnfahrer packt jetzt auch und macht klar: Auf diesen Job hat er keinen Bock mehr.
U-Bahnfahrer über seinen Job: „körperlich bedroht und bespuckt worden“
Ohne sie läuft in Berlin gar nichts: die Fahrerinnen und Fahrer der BVG und S-Bahn Berlin. Doch als Bus-, Tram-, U- oder S-Bahnfahrer unterwegs zu sein ist kein leichter Job. Händeringend suchen BVG und S-Bahn nach Personal. In einem „Ask me anything“ packt ein ehemaliger BVG-Fahrer jetzt über seinen Job aus und zeigt: Dieser Beruf ist ganz schön kräftezehrend, hat aber auch viel Gutes.
„Der Job ist knüppelhart. Einerseits hat man die Schichten, die machen einen fertig, anstrengende oder unhöfliche Fahrgäste gibts ständig und man unterschätzt wie anstrengend es ist zwischen 8 und 10 Stunden konstant hoch konzentriert zu sein“, schreibt er auf „reddit“.
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Auch vielzähligen Gefahren war er schon ausgesetzt. „Ich bin von Kunden angeschrien, körperlich bedroht und bespuckt worden. Dazu kommt noch die ständige Gefahr, jemanden zu überfahren. Ich persönlich hatte in meiner Laufbahn bisher 9 Beinaheunfälle“, erklärt der ehemalige U-Bahnfahrer.
BVG versus S-Bahn: Dieses Öffi ist der klare Sieger
Lange hat der Fahrer für die BVG gearbeitet, bis er sich schließlich entschlossen hat, eine Umschulung zum S-Bahnfahrer zu machen. Eine gute Entscheidung, wie er findet. In der Frage S-Bahn oder BVG ist die S-Bahn sein klarer Favorit. „Die Arbeit bei der S-Bahn ist weitaus abwechslungsreicher und anspruchsvoller. Man fährt alle Linien statt nur einer und man hat ne nette Aussicht“, erklärt der Fahrer. Und auch in Sachen Gehalt liegt die S-Bahn vorn.
Über seinen ehemaligen Arbeitgeber, die BVG, hat er nicht viel Gutes zu sagen. „In der BVG findest du Vetternwirtschaft an jeder Ecke. Kriech allen in den Arsch oder du wirst es nie zu etwas bringen dort“, kritisiert er. Auch die „Tunneldepression“ sei nicht zu unterschätzen. Statt für das Wohl der Mitarbeiter werde mehr für „teure Werbekampagnen“ getan. Sein Fazit: „Ich hab keinen Bock mehr auf die BVG“.
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Doch er merkt auch an: „Ich hatte bei der S-Bahn definitiv mehr Probleme mit Alkohol-/Drogenmissbrauch. Allerdings muss ich auch sagen, dass die S-Bahn im Vergleich zur U-Bahn viel mehr für die Sauberkeit ihrer Züge tut.“