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Clubs in Berlin: Lokal lehnt jüdische Partyreihe ab – nach dem Shitstorm folgt die Entschuldigung

Nachdem der Mitarbeiter eines Clubs in Berlin eine jüdische Veranstaltung ablehnte folgte der Shitstorm und der Club musste einlenken.

Clubs in Berlin
© imago images/Wallmüller

Berlin: Die Hauptstadt der Clubs

Berlin und sein Nachtleben gehören einfach zusammen. Die zahlreichen Clubs ziehen jedes Jahr tausende von Touristen in die Hauptstadt. Damit sind sie ein nicht zu unterschützender Wirtschaftsfaktor.

In ganz Berlin sind die Auswirkungen des 7. Oktober, dem Tag des Überfalls der Hamas auf Israel deutlich zu spüren. Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus werden offen auf Berlins Straßen ausgetragen. Auch an Berlins Schulen ist der Nahost-Konflikt immer wieder Thema. Und jetzt hat der Krieg in Israel und Gaza auch die Szene der Clubs in Berlin erreicht!

Beim Feiern stehen eigentlich Musik, Tanz, Freude und das Miteinander im Mittelpunkt. Doch genau das sollte den Veranstaltern und Besuchern einer jüdischen Partyreihe in Berlin verwehrt werden.

Clubs in Berlin: „unglaublich, dass Sie angesichts der aktuellen Lage bereit sind, einen jüdischen Karneval zu begehen“

Das jüdische „Karneval de Purim“ findet jährlich im März in Berlin statt. In diesem Jahr wurde die Partyreihe im KitKat ausgetragen. Auf der Suche nach einer Location für das kommende Jahr 2024 fragten die Organisatoren das Zenner in Berlin-Treptow an. Als sie jedoch die Antwort des Veranstaltungsortes erhielten, endete das Ganze im Internet.

Denn ein Mitarbeiter des Clubs lehnt zunächst ab, mit einer Begründung, die sowohl bei den Partyorganisatoren als auch bei vielen Internetusern für Unverständnis und Ärger sorgte. In dem Antwortschreiben erklärte der Zenner-Mitarbeiter, es sei „ziemlich unglaublich, dass Sie angesichts der aktuellen Lage bereit sind, einen jüdischen Karneval zu begehen“ – und weiter: „Nichts Persönliches, aber nicht im Zenner“.

Das Zenner entschuldigt sich

Auf eine Anfrage unserer Redaktion reagierte der Club zunächst nicht. Am Samstagabend veröffentlichte das Zenner dann auf seiner Instagramseite ein Statement: „Wir möchten uns für die klar als antisemitisch zu bewertende Aussage in der E-Mail unseres Mitarbeiters entschuldigen“, so heißt es in dem Post. „Wir sehen hier unsere Verantwortung für das Handeln unseres Mitarbeiters und haben uns für eine begleitende Beratung entschieden, um den Vorfall verantwortungsvoll und nachhaltig aufzuarbeiten, Fehler zu erkennen und in Zukunft zu vermeiden.“


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Neben der öffentlichen Entschuldigung bot der Club zudem an, den „Karneval de Purim“ bei sich stattfinden zu lassen und die Einnahmen an eine Beratungsstelle für antisemitische Gewalt und eine Friedensorganisation zu spenden.

Die Veranstalter des jüdischen Karneval haben sich dazu entschieden die Entschuldigung, nicht aber das Angebot, die Party doch im Zenner zu feiern anzunehmen. Wo und ob der „Karneval de Purim“ im kommenden Jahr überhaupt stattfinden wird ist derzeit nicht klar, wie die Organisatoren in einem Statement auf Instagram schreiben.