Berlin ist eine der beliebtesten Städte der Welt. Jedes Jahr besuchen Millionen Touristen die deutsche Hauptstadt, um sich die Sehenswürdigkeiten der Spree-Metropole anzuschauen. Nicht wenige lassen sich von einem ortskundigen Guide die Stadt zeigen.
Dieter Bichler ist einer dieser Stadtführer – allerdings zeigt er auf seinen Führungen eine ganz besondere Seite der Hauptstadt. Denn Bichler war 12 Jahre obdachlos und sieht Berlin mit komplett anderen Augen. In einem handelsüblichen Reiseführer findet man seine Sehenswürdigkeiten eher selten.
Berliner Stadtführung der besonderen Art
Wie die „Berliner Morgenpost“ berichtet, geht Dieter Bichler bei seinen Führungen vor allem an die Orte zurück, an denen er selbst früher gelebt hat. Die Sightseeing-Tour durch sein Berlin beginnt er am Bahnhof Zoologischer Garten in Charlottenburg. Anhand von Fotos zeigt er den Teilnehmern seiner Führung, wie er hier im Winter nachts geschlafen hat, ohne dabei zu erfrieren.
Nur ein paar hundert Meter weiter, vor dem Konzertsaal der Universität der Künste (kurz UdK), erklärt er dann, wie er früher an der Skulptur von Hans Nagel seine Wäsche zum Trocknen aufgehängt hat.
„Obdachlos auf schicken Straßen“
Dies sind nur zwei Stationen auf Bichlers Stadtführung. Es gibt aber noch jede Menge mehr zu erfahren und zu entdecken. Wer selbst einmal an einer seiner Touren teilnehmen möchte, der kann sich über den Verein „Querstadtein“ für eine Führung anmelden.
Der Verein bietet eine ganze Reihe von Führungen an, die alle unter dem Motto „Obdachlose zeigen ihr Berlin“ zusammengefasst sind. Hierbei dreht sich alles um die Perspektiven der Menschen, denen man im Berliner Alltag zwar täglich begegnet, aber nur sehr selten mit ihnen spricht.
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Dieter Bichler ist einer von sechs Guides, die die Berliner Stadtführung aus der Sicht von Obdachlosen anbieten. Seine Tour „Obdachlos auf schicken Straßen“ geht über zwei Stunden und führt vom Bahnhof Zoo zum Savigny Platz. Das empfohlene Mindestalter der Teilnehmer ist 14 Jahre.