Wer zum Handwerksbäcker geht und anschließend in eine frische Scheibe Brot beißt, der bemerkt schnell den Unterschied zur Industrieware, die bei Rewe, Edeka und Co. ausliegt. Die Brote werden von Hand geformt, Ruhezeiten eingehalten und das schmeckt man.
Doch trotz dieses deutlichen Qualitätsunterschieds, geht es vielen Bäckereibetrieben im Land nicht gut. Wie viele anderen Handwerker fühlen sie sich von der Politik allein gelassen. Einer von ihnen, ist der Brandenburger Bäckermeister Tobias Exner. Am Donnerstagabend (25. Januar) wird er unter anderem Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) damit konfrontieren. Er ist zur Talkshow von Maybrit Illner eingeladen.
Brandenburg Bäcker bei Maybrit Illner
Er wolle die Politiker mit seinem Auftritt im ZDF aus ihrer Blase holen. Viele würden in einem Dunstkreis leben, der viele Aspekte des normalen Lebens nicht mehr betrachte. Ein paar Forderungen möchte Tobias Exner, der auch stellvertretender Verbandsvorsitzender der Bäcker und Konditoren in Berlin und Brandenburg ist, aber auch platzieren.
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„Bürokratieabbau ist das A und O“, sagte er vor seinem Talkshow-Auftritt bei Maybrit Illner im Gespräch mit BERLIN LIVE. „Wir als Handwerker können uns immer weniger mit unserem Kerngeschäft beschäftigen und müssen immer mehr unnützen Verwaltungskram machen.“ Diese Aufgaben hemmen Kreativität und Innovation.
Der Staat habe die Aufgabe, das Leben den Bürgern so angenehm wie möglich zu machen. Aber dieser Aufgabe komme er nicht ausreichend nach. „Die Politik stellt pauschale Regeln auf, leitet diese aber von der Industrie ab“, klagt Exner an. Die Handwerksbetriebe würden dann aber einfach mit in diesen Topf geworfen. „Wir müssen teilweise die gleichen Regeln erfüllen“, sagt er er kopfschüttelnd. Dabei gehe es um DIN-Normen, Datenschutz, Lieferketten-Nachweise. Das sei für Handwerksbetriebe nicht umsetzbar. Exner wünscht sich hier eine Differenzierung.
Bäcker will nicht die Industrie subventionieren
Ohnehin habe er in der Vergangenheit bereit zu oft als steuerzahlender Unternehmer seine Konkurrenz aus der Industrie subventionieren müssen. Die inzwischen abgeschaffte EEG-Umlage habe er als Handwerksbetrieb zahlen müssen, die Konkurrenz aus den Großbetrieben aber oft nicht, klagt er an. Und auch jetzt fördere er mit seinem Steuergeld unfreiwillig Industrie-Bäcker, die mit ihrer Fertigung von Bundesland zu Bundesland ziehen und dabei Fördergelder einstreichen.
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Die Politik müsse das ändern und Handwerksbetrieben nicht immer wieder „Knüppel zwischen die Beine schmeißen“. Stattdessen fordert er Investitionen in Bildung und die Infrastruktur – in Straßen, die Bahn und auch die Digitalisierung. In den Verwaltungen müsse hingegen gespart werden. „Da sind wir zu ineffizient“, sagt Exner.
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Wenn der Bäckermeister am Donnerstagabend auf Finanzminister Lindner trifft, hat er übrigens ein ganz besonderes Anliegen: Er will, dass der Grundfreibetrag der Einkommenssteuer deutlich angehoben wird. Aktuell liegt er bei 11.604 Euro im Jahr. Exner würde ihn gerne bei 24.000 Euro sehen.
Der Grund: Auch seine Azubis, denen er 1.100 im Monat zahlt, müssen Einkommenssteuer zahlen. „Der Staat nimmt hier armen Leuten das Geld weg. Und das will ich nicht“, sagt Exner. Bleibt abzuwarten, wie Lindner auf diese Forderung reagieren wird.