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Berlin: Hakenkreuze so weit das Auge reicht? Polizei zeigt düstere Entwicklung

Im Berliner Stadtbild sieht man immer häufige rechte Parolen und Symboliken. Ist das jetzt die neue Normalität?

Berlin
© IMAGO/Funke Foto Services

Sicherheit für Berlin: Polizei, Feuerwehr und Co.

Sie sollen in Berlin für Sicherheit sorgen: Polizei, Feuerwehr und Co. Bei der Berliner Polizei sind derzeit über 27.000 Bedienstete beschäftigt. Jeden Tag gehen über den Notruf 110 in der Einsatzleitzentrale 3.700 Anrufe ein. Das sind 1,34 Millionen Anrufe im Jahr.

Viele Menschen nehmen in Deutschland einen massiven Rechtsruck wahr. Das zeigen die Umfragewerte der AfD, politische Entscheidungen rund um das Leben Geflüchteter in Deutschland – oder durch Neonazis, die in Berlin Besuchern eines Freibades aufgelauert haben sollen.

Nun sind vor und auf einem Imbiss in Reinickendorf massenhaft Hakenkreuz-Graffitis aufgetaucht. Das scheint Ausdruck einer unguten Entwicklung zu sein.

Berlin: Nazi-Schock am Sonntagmorgen!

Olaf Schenk (61) betreibt in Berlin die Kette „Imbiss zum Würfel“ an vier Standorten. Die Filiale Nummer IV in der Otisstraße Reinickendorf ist schon seit einigen Monaten aufgrund von Personalproblemen geschlossen, erklärt er gegenüber der „BZ“.

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Doch am Sonntagmorgen (17. März) bekam sie wieder sehr viel Aufmerksamkeit. Denn auf dem Rolladen des Imbiss und auf dem danebenstehenden Altglascontainer wurden über Nacht zahlreiche Hakenkreuz-Graffities angebracht. Das ist in Deutschland strafbar und kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden.

Hochrechnungen zeichnen dramatisches Bild

Doch wie die Zahlen des Kriminalpolizeilichen Meldedienstes in Fällen Politisch motivierter Kriminalität zeigen, die BERLIN LIVE vorliegen, ist das kein Einzelfall – ganz im Gegenteil. In dieser speziellen Statistik wird unter anderem gezählt, wie viele illegale rechte Symbole in der Hauptstadt an Hauswänden, Laternen und ähnlichen Objekten auftauchen. Dabei handelt es sich also nicht nur um Hakenkreuze, sondern auch um andere rechte Symbole oder Schriftzüge. Hakenkreuze werden nicht gesondert erfasst.

2023 gab es (Stand Februar 2024) in ganz Berlin insgesamt 762 Fälle. Auf Reinickendorf fallen davon 33. In diesem Jahr gibt es dagegen (Stand März 2024) schon jetzt 172 Fälle. Allein in Reinickendorf waren es 12. Das bedeutet: Die Zahlen steigen. Denn rechnet man die bisherigen Zahlen auf das gesamte Jahr hoch, müsste es am Ende des Jahres rein statistisch betrachtet 819 Fälle geben.

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Auch gegenüber den Vorjahren zeigt sich eine klare Aufwärtsbewegung. Wie üblich lässt sich aus solchen Zahlen allerdings nicht ablesen, ob die tatsächliche Zahl der Fälle zugenommen hat, oder lediglich mehr Fälle bei der Polizei angezeigt werden.


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Insgesamt wird „die Aufklärungsquote bei derartigen Taten eher als gering eingeschätzt, da sich diese häufig in den Abend-, Nacht- oder frühen Morgenstunden ereignen“, erklärt eine Sprecherin der Polizei gegenüber BERLIN LIVE. In ganz Berlin betrug die Quote 2023 4,3 Prozent der Fälle, in Reinickendorf dagegen sogar noch geringere 3,0 Prozent.

Der Bezirk ist insgesamt also kein Einzelfall, sondern zeichnet ein trauriges Bild, das sich im gesamten Stadtgebiet widerspiegelt.