Schon seit Monaten ist sie eine der bestimmenden Debatten in der Hauptstadt: Die Frage, ob der Görlitzer Park umzäunt werden soll. Während der Berliner Senat dafür kämpft, den Zaun zu bauen, wehrt sich der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, in dem sich der „Görli“ befindet, vehement dagegen.
Letzten Freitag (21. Juni) kam jetzt noch einmal neuer Wind in die Diskussion. Bei einem kostenlosen Konzert am „Görli“ sprachen sich die Rapper der Gruppe K.I.Z. gegen den Zaun aus. Anschließend an das Konzert fanden Proteste mit mehreren Tausend Teilnehmern statt. Die Debatte nimmt nun weiter Fahrt auf. Jetzt äußert sich auch die Polizei.
Görlitzer Park: Polizei wird deutlich – „Blockade schützt Kriminelle“
In einem Statement macht Polizeisprecher Benjamin Jendro den Standpunkt der Berliner Polizei deutlich. „Wir können diese Blockadehaltung des Bezirks überhaupt nicht nachvollziehen, denn sie schützt Kriminelle. Statt ideologische abstrakte Politik braucht es endlich eine menschennahe Realpolitik, die Ängste und Sorgen der Anwohnenden mehr in den Fokus rückt als irgendwelche Äußerungen von Leuten, die da mal vorbeischauen und abends wieder schön ins wohlbehütete Zuhause fahren.“
+++ Berghain: Pillen-Angebot entzweit Community – „Das ist doch völlig überteuert“ +++
Der „Görli“ sei nach wie vor ein Hotspot, nicht nur für Drogen, sondern für alle denkbaren Auswüchse an Gewaltkriminalität. Bei der Debatte um den Zaun steht die Berliner Polizei klar auf der Seite des Senats. Dieser habe anders als der Bezirk „endlich mal einen Vorschlag unterbreitet, damit die Sicherheitsbehörden die Probleme vor Ort zumindest im Ansatz in den Griff bekommen“, meint Jendro.
Görli-Debatte nimmt Fahrt auf
„Wir sprechen eben auch nicht über Kifferromantik, sondern drei Roheitsdelikte (Körperverletzungen, Raub, Sexualdelikte etc.) an jedem Tag“, heißt es weiterhin. Für Jendro gilt es den Streit, um den Zaun beizulegen und für die Sicherheit der Bewohner der Hauptstadt tätig zu werden. „Genau für sie wäre es an der Zeit, parteipolitische Differenzen beiseitezuschieben und gemäß der Berliner Politik immer ewig herumzudiskutieren. Man soll endlich mal machen!“
Für den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, wie auch für viele Anwohner des Wrangelkiezes, kommt ein Zaun nicht infrage. Zu teuer seien die Pläne, zu wenig würden sie bringen, lautet die Kritik. Die Kriminalität würde sich noch stärker in die angrenzenden Wohngebiete verlagern. Stattdessen müssen andere, sozialere Lösungen, wie mehr Drogenkonsumräume her.
Mehr Neues aus Berlin:
Mit allen Mitteln versuchen der Bezirk sowie die Initiativen „Bizim Kiez“ und „Görli Zaunfrei“ den für Juli geplanten Bau des Zauns zu verhindern und rufen immer wieder zu Protesten auf.