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Berlin: Fast ein Viertel aller Kinder lebt in Armut – Experte erklärt, wie die Ungleichheit wirkt

In Berlin lebt jedes vierte Kind in Armut. Ein Experte erklärt, wie die Armut den Kindern das Leben schwer macht.

Berlin Armut
© IMAGO/photothek

Das ist das neue Bürgergeld

Nach der Einigung im Vermittlungsausschuss haben Bundestag und Bundesrat die Einführung des Bürgergelds beschlossen. Damit kann die neue Grundsicherung für Langzeitarbeitslose wie geplant zum 1. Januar in Kraft treten.

Die Zahlen sind nicht neu, doch sie sind nach wie vor alarmierend. Fast jedes vierte Kind in Berlin wächst in Armut auf. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der Linke-Abgeordneten Katrin Seidel hervor.

Damit bleibt die Zahl im Bundesweiten vergleich sehr hoch. Insgesamt hätten im Jahr 2022 154.889 Minderjährige in Familien gelebt, die Sozialleistungen erhalten. Das sind 24,5 Prozent. Nur in Bremen ist die Quote noch höher. Für die betreffenden Kinder kann das weitreichende Auswirkungen haben, erklärt ein Experte gegenüber BERLIN LIVE.

Berlin: So leiden Kinder unter Ungleichheit

Markus Grabka forscht am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) unter anderem zu Einkommens- und Vermögensverwaltung, Gesundheit und Ungleichheit. Die nicht abnehmende Armut bei Minderjährigen in Berlin sieht er als großes Problem. Denn für Kinder sei es „belastend“ in einem Grundsicherungs-Haushalt aufzuwachsen.



Denn in so einem Umfeld sei zu wenig Geld da, um die grundlegenden Dinge zu finanzieren. Auch in den Sommerferien müssen Kinder aus armen Familien häufig zuhause bleiben, weil sich die Familien aus Finanziellen Grünen keine Reisen leisten können.

Die Gesundheit von Kindern leidet unter der Armut

Eine andere Folge von Kinderarmut wiege laut Grabka aber noch schwerer: die gesundheitliche Situation. Laut dem Experten würden Kinder aus Grundsicherungs-Haushalten ein höheres Risiko für Adipositas oder Probleme mit mentaler Gesundheit haben. Zudem könne sich ein Grundsicherungsbezug „auch negativ auf den schulischen Erfolg auswirken“.


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Im Berliner Vergleich ist übrigens der Bezirk Neukölln am stärksten von Kinderarmut betroffen. Auf Platz zwei liegt Mitte. Und noch etwas fällt auf: In 69 Prozent armen Kinder in Berlin handelt es sich um Familien in denen mindestens ein Elternteil eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzt.

In der Antwort auf Seidel Anfrage, wie Kinderarmut entgegengewirkt werden soll, verwies der Senat auf den Ausbau von Kinderbetreuung, Familienzentren, eine „gut ausgebaute Infrastruktur“, sowie „zahlreiche Angebote für Familien“. Zudem verwies man darauf, sich beim Bund für eine „existenzsichernde“ Kindergrundsicherung einzusetzen.