Es ist ein skurriles Video, das seit einigen Tagen im Netz kursiert. Der Clip dauert knapp elf Minuten und begleitet offenbar eine Beerdigung auf einem Friedhof in Berlin-Mitte. Die Kameraführung ist wacklig, aber immer darauf bedacht, die Handlung genau aufzunehmen.
Diese zeigt eine trauernde Frau, die ihren Vater verloren hat. Sie kann sich nur schwer von der Urne, in der die Asche ihres Vaters ist, trennen, will sie am liebsten selbst von der Kapelle zum Grab tragen. Doch das wird ihr nicht gestattet. Das Video sorgt für Diskussionen.
Berlin: Friedhofs-Video geht viral
Das Video wurde auf dem Tiktok-Kanal von Trix Hübschmann veröffentlicht. Der war früher eine bekannte Prostituierte und ist heute selbst Bestatter. Im Video kritisiert er die Regeln der Friedhofsverwaltung als Skandal. „Ein trauriges Beispiel dafür, wie bürokratische Hürden menschliche Gefühle überlagern“, schreibt er zu dem Video, das schnell mehr als 1.500 Kommentare sammelte.
Einige User waren empört über das Vorgehen der Friedhofsverwaltung. Andere wunderten sich darüber, dass überhaupt so intensiv bei einer Beerdigung mitgefilmt werde.
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Wie Trix Hübschmann zu der Familie, die ihren Vater und Opa verloren haben, steht, geht aus dem Video nicht hervor. Allerdings verweist das Video auch direkt auf das Projekt von Trix Hübschmann mit dem Namen „Du bist der Bestimmer“. Das Ziel von Hübschmann und seinen Mitstreitern: Der „Friedhofszwang“ soll abgeschafft werden. Heißt: Angehörige sollen die Asche ihrer Liebsten mit nach Hause nehmen dürfen. Das ist in Deutschland derzeit nicht möglich.
So sind die Regeln für Bestattungen
Auch geht es Hübschmann und seinen Unterstützern darum die Vorschriften rund um Bestattungen – etwa wer die Urne zum Grab tragen darf – aufzuweichen. Damit wolle man den Verstorbenen und ihren Angehörigen einen individuellen und selbstbestimmten Abschied ermöglichen.
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Tatsächlich ist es laut dem Friedhofsgesetz der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Oberlausitz (EKBO) so, dass das „Tragen und Absenken von Sarg und Urne hoheitliche Aufgabe des Friedhofsträgers ist“.
Ausnahmen gibt es aber offenbar sehr wohl, wie der evangelische Friedhofsverband Berlin Stadtmitte auf Anfrage von BERLIN LIVE erklärt. „Wenn der Wunsch besteht, versuchen wir es zu ermöglichen“, sagte ein Sprecher. Spätestens ein Grab müssen Urne oder Sarg dann aber übergeben werden. Denn zum Absenken brauche es technische Erfahrung.