Im vergangenen Jahr starben in Berlin insgesamt 39.572 Menschen. Das ergibt einen Durchschnittswert von knapp 109 sterbenden Menschen pro Tag. Im Normalfall ist es die Familie, die sich um alles, was so einem Tod ansteht, kümmert. Behördengänge, Wohnung ausräumen, Bestattung organisieren.
Genau beim letzten Punkt hapert es leider bei vielen Berliner Familien derzeit. In ein paar Bezirken in Berlin kommt es immer wieder zu erstaunlich langen Wartezeiten für die Bestattung eines Verstorbenen. Ein Umstand, der den ohnehin schweren Moment für viele Familien noch schwerer machen dürfte.
Besonders im Bezirk Neukölln wird die Lage an den Friedhöfen immer schwieriger. BERLIN LIVE hat mit dem zuständigen Bezirksamt gesprochen und nach den Gründen für diese Situation gefragt!
Berlin: Verstorbene können nicht zu Grabe getragen werden
Das Büro des Bezirksstadtrates für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr in Neukölln erklärt: „Durch (Langzeit-)Erkrankungen ist auf den acht landeseigenen Friedhöfen in Neukölln derzeit leider eine Situation eingetreten, die eine Einschränkung bei Beratung und Verkauf von Grabstellen erfordert.“ In einer kleinen Arbeitsgruppe könnten diese leider solche großen Folgen haben – das gelte umso mehr in der Ferienzeit, so Christopher Dahte vom Bezirksamt Neukölln weiter.
Besonders eingeschränkt sei man derzeit vor allem bei den Beratungsgesprächen – „also das „Aussuchen“ von Wahlgrabstellen durch Angehörige. Dieser Prozess erfordert viel Zeit, Einfühlungsvermögen und Sachkenntnis.“
Personal fehlt „an allen Ecken und Enden“
Man versuche derzeit diese Aufgaben auf einen größeren Kreis von Personen aufzuteilen, was aufgrund der erforderlichen Voraussetzungen und des notwendigen Fachwissens aber nicht von jetzt auf gleich gehe, so Dahte weiter.
Gleichzeitig gebe man sich Mühe, die personelle Situation zu verbessern. Einsparungen in der Vergangenheit haben das Personal des Grünflächenamtes in Berlin reduziert. Das fehlt nun „an allen Ecken und Enden. Kurzfristig müssen wir derzeit von Woche zu Woche schauen, welche und wie viele Angebote wir aufrechterhalten oder wieder aufnehmen können.“
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„Eine bessere personelle wie finanzielle Ausstattung des Straßen- und Grünflächenamtes würde natürlich helfen, auf solche Notsituationen vorbereiten zu sein.“ Eine andere kurzfristige Hilfemöglichkeit sieht das Bezirksamt Neukölln in Berlin derzeit nicht.
Abschließend sagt Dahte: „Das Bezirksamt kann nur um Verständnis für diese Situation bitten. Wir sind uns sehr bewusst, dass das viel verlangt ist von Menschen, die sich durch den Verlust geliebter Menschen ohnehin in einer emotional belastenden Situation befinden.“