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Berlin: Brandbrief aus der Psychiatrie – „Unmenschliche Zustände“

Die medizinische Versorgung ist in Berlin oft stark eingeschränkt. Doch nun zeigt ein Hilferuf aus einer Klinik, wie schlimm es wirklich ist.

Berlin
© imago images/Schöning

Ein Hospiz – was ist das und wie läuft die Behandlung ab?

Wenn keine Behandlung mehr anschlägt, möchten viele schwerkranke Patienten in ein Hospiz. Was das ist, zeigt das Video.

Während der Coronapandemie wurde medial immer wieder über die massive Überbelastung des Gesundheitspersonals berichtet. Das hing zum einen mit dem dramatischen Fachkräftemangel im Gesundheitswesen zusammen und zum anderen mit dem Mangel an entsprechenden medizinischen Geräten.

Verändert hat sich seitdem wenig. Doch gegenüber dem „Tagesspiegel“ macht „ein Teil der Belegschaft der geschlossenen psychiatrischen Stationen des Vivantes Klinikums am Urban“ in einem Brandbrief auf weitere, massive Missstände aufmerksam, die so bisher nur wenig Berücksichtigung in der öffentlichen Debatte fanden.

Berliner Personal: Akute Gefährdung der Versorgung

Die Mitarbeitenden teilen mit, sie müssen aufgrund der räumlichen Gegebenheiten täglich das Gesetz brechen. Diesem zufolge müssten sie den Patienten jeden Tag den Zugang ins Freie ermöglichen. Doch die entsprechenden Stationen haben keinerlei Freiflächen.

Auch die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg hatte diesen Umstand schon massiv kritisiert und sprach in diesem Zusammenhang von „unmenschlichen Zuständen.“ Doch die Kritik geht noch weiter: „Es mangelt vollständig an Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten sowie geeigneten Therapieräumen“, berichtet der Tagesspiegel. Die angemessene Versorgung der Menschen ist deshalb akut gefährdet.


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Auch die Patienten bemängeln die Situation. Die einzigen Gemeinschaftsräume seien die Raucherzimmer. Zusätzlich müssten manche aus Platzgründen sogar mit ihren Betten auf den Fluren untergebracht werden.

Nicht der erste Hilferuf

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Mitarbeitende des Krankenhauses in Berlin über die prekären Räumlichkeiten beschweren. Bereits im März 2022 wendete sich das Personal „an die damalige Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (und) an den damaligen Finanzsenator Daniel Wesener (beide Grüne) sowie die Konzernleitung.“

Doch die Lage hat sich seither nicht verbessert, obwohl der Bau eines Neubaus bei der beschriebenen Situation dringend vonnöten wäre. Zwar möchte auch der Senat, dass eine Freifläche geschaffen wird, doch Vivantes entgegnet, dass die Förderung des Landes Berlin hierfür zu gering sei.

Könnte ein Modulbau kommen?

Und das, obwohl bereits 29 Krankenhäuser in der Hauptstadt Klage eingereicht haben, weil sie eine Bevorzugung der Klinik-Kette seitens der Regierung vermuten.

Aus den genannten finanziellen Gründen hat der Klinik-Betreiber die Idee eines Modulbaus hinter dem Krankenhaus vorgeschlagen. Aber auch dieser könnte – wenn überhaupt – erst in dreieinhalb Jahren fertiggestellt werden.


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Solange müssten sich Personal und Patienten mit der Situation arrangieren. Zumindest scheint das aber bereits sehr gut zu klappen. Gegenüber dem Tagesspiegel berichteten viele Patienten von der tollen Pflege.

„Die Patienten dürfen etwa an der Planung ihrer Therapie teilhaben, Zwangsmaßnahmen werden nachbesprochen. Die Stationen haben zudem Konzepte implementiert, die Gewaltsituationen nachweislich reduzieren konnten“, heißt es.