Dass der Wohnraum in Berlin knapp ist, dürfte längst kein Geheimnis mehr sein. Nicht ohne Grund entstehen – wo möglich – neue Wohnungen zum Kaufen oder Mieten. So auch in der Nähe des Berliner Bahnhofs Südkreuz im Bezirk Tempelhof-Schöneberg.
Dort entstand erst vor rund drei Jahren ein riesiger Wohnkomplex für Studenten, Singles und Familien. Das Gebiet rund um den Schöneberger Gasometer wird stetig weiter ausgebaut. Doch wer vor wenigen Wochen dort entlang spaziert ist, dem dürften merkwürdige Szenen aufgefallen sein: Gegenüber der Neubauten sind zahlreiche Arbeiter in gefährlich wirkenden Schutzanzügen am Werk – was geht hier vor sich? BERLIN LIVE hat nachgehakt.
Berlin: Gefährliche Bauarbeiten mitten in einer Wohngegend
Wie sich herausstellte, wurden auf dem gesamten Areal eines früheren Autohandels samt Werkstatt an der Ecke Gotenstraße / Ella-Barowsky-Straße giftige Materialien entdeckt. Genauer gesagt handelt es sich dabei um Asbest. „Nach Rücksprache […] wurden auf dem genannten Gelände Anfang Oktober 2023 ordnungsgemäß umfängliche Sanierungsarbeiten im Umgang mit Asbest im Rahmen eines selektiven Rückbaus angezeigt“, teilte das Bezirksamt auf Nachfrage von BERLIN LIVE mit.
Asbest, der – wie auch in diesem Fall – früher häufig in Brand-, Wärme- oder Dämmstoffen zur Isolation verbaut wird, ist krebserregend. Besonders eingeatmete Asbestfasern können chronisch-entzündliche Erkrankungen der Atemwege und Lunge auslösen. Zu spaßen ist damit also keinesfalls. Nicht ohne Grund tragen die Arbeiter auf der Baustelle zur Beseitigung auch spezielle Schutzkleidung inklusive Atemschutz.
Berliner Bezirksamt gibt Entwarnung
Doch wie steht es um die Anwohner der umliegenden Wohnhäuser? Laut Aussage des Bezirksamts bestehe kein Grund zur Sorge: „Diese Arbeiten werden von einer zertifizierten Fachfirma und dafür geschultem Personal durchgeführt, so dass davon auszugehen ist, dass die gesetzlichen Vorgaben und technischen Bestimmungen zum Umgang mit Asbest eingehalten sind und eine Gesundheitsgefährdung von Anwohnern auszuschließen ist.“
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Laut eines Bauarbeiters vor Ort geht diese Aufgabe ganz schön ins Geld. So rechne er für das komplette Areal bis hin zu den Gleisen der Ringbahn mit Kosten für Sanierung und ordnungsgemäße Entsorgung mit Kosten bis zu 400.000 Euro. Da es sich um ein Privatgelände handelt, sind diese jedoch vom Eigentümer zu zahlen.
Was passiert nach der Entrümpelung?
Und was anschließend mit der leeren Fläche passiert? Die helfenden Hände auf der Baustelle sind überzeugt, dass dort in ein paar Jahren ein weiterer Wohnkomplex stehen wird. Das Bezirksamt hielt sich gegenüber dieser Vermutung noch bedeckt: „Um die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Neubauplanung zu schaffen, wird derzeit im Stadtentwicklungsamt das Bebauungsplanverfahen 7-100VE durchgeführt.“