Veröffentlicht inAktuelles

Berliner wollen Straße umbenennen – wegen dieses Hitler-Helfers

In Berlin werden immer wieder Straßen umbenannt. Nun könnte es eine weitere Straße treffen.

Berlin
© imago images / Mauersberger

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Immer wieder wird in Berlin über die Umbenennung von Straßen diskutiert. Schließlich sind einige Straßen in der Hauptstadt mit Personen oder Begriffen benannt, die eigentlich nicht mehr in unserem Alltag geehrt oder reproduziert werden sollten.

So wurden in den vergangenen Jahren die Lüderitzstraße und der Nachtigalplatz in Mitte umbenannt. Adolf Lüdertz und Gustav Nachtigall waren Wegbereiter des deutschen Kolonialismus, der im Genozid an den Herero und Nama im heutigen Namibia mündete. Aktivisten wollen nun eine weitere Straße umbenennen: den Hindenburgdamm in Steglitz-Zehlendorf.

Symbolische Umbenennung scheitert

Ihr erster Versuch eine symbolischen Umbenennung scheiterte schon nach wenigen Minuten. Aktivisten hatten ein Straßenschild mit der Aufschrift Hindenburgdamm mit einer ablösbaren Folie überklebt. Diese trug den neuen Straßennamen Edith Jacobson. Die war jüdische Ärztin und Psychoanalytikerin und wurde in Deutschland wegen aktiven Widerstandes gegen die Nazis inhaftiert. Ihr gelang nach zwei Jahren Haft die Flucht in die USA.

+++ RAW-Gelände in Berlin: Die Feiermeile hat eine düstere Vergangenheit +++

Wenige Minuten nach dem Überkleben des Straßenschildes war dann nach Angaben der Aktivisten die Polizei angerückt. Personalien wurden aufgenommen, die Folie entfernt. Entsprechend geht die Gruppe nun den Weg über eine Petition im Netz, die am Samstagmorgen (20. Juli) knapp 10.000 Unterschriften hatte. Das Ziel: Der Hindenburgdamm zwischen dem Rathaus Steglitz und der Goerzallee soll umbenannt werden.

Darum soll der Hindenburgdamm umbenannt werden

Die Gruppe begründet ihre Forderung mit Kriegsverbrechen, die Namenspatron Paul von Hindenburg als General im Ersten Weltkrieg befohlen habe. Vielmehr gehen sie aber auch die Taten in der sogenannten Zwischenkriegszeit ein. In dieser Zeit habe Hindenburg die demokratiezersetzende Dolchstoßlegende verbreitet, habe Hitler in seiner Rolle als Reichspräsident „in den Sattel geholfen“ und habe auch das Ermächtigungsgesetz unterzeichnet.


Mehr News aus Berlin:


Das deckt sich mit den Angaben des Politologen Felix Sassmannshausen, der im Jahr 2021 im Auftrag des Ansprechpartners des Landes Berlin zu Antisemitismus ein Dossier über kritische Straßennamen anfertigte. Darunter eben auch der Hindenburgdamm. Auch hier heißt es: „Als Reichspräsident verhalf er Adolf Hitler und die NSDAP an die Macht.“ Zwar kritisierte er auch das „brutale Vorgehen der Nazis“, dennoch gibt der Experte die Empfehlung ab, den Hindenburgdamm umzubenennen. In anderen deutschen Städten wie Hannover und Darmstadt sei das sogar schon geschehen.

Mit ihrer Petition wollen die Aktivisten das Thema nun auch in Berlin wieder auf die Tagesordnung bringen.