Ein umstrittenes E-Book wurde auf der Website des Bezirksamts Mitte gefunden. Eigentlich steht es da seit rund 10 Jahren, ohne dass sich jemand dafür interessiert hätte. Doch jetzt wurde das Buch entdeckt und sorgt für reichlich Aufruhr.
Denn der Inhalt ist höchst kontrovers. Im Buch geht es rund um das Thema Prostitution, was ja eigentlich nichts Schlimmes ist, doch das E-Book richtet sich an kleine Kinder. Dem Bezirksamt wird jetzt vorgeworfen, „Prostitutionspropaganda“ für Kinder zu verbreiten. Die Bezirksbürgermeisterin gerät in Erklärungsnot.
Berlin: So ist das Buch entstanden
Nach einem Bericht des „Tagesspiegels“ ist das Buch „Rosi sucht Geld“ im Jahr 2012 entstanden. Daran haben sich die Berliner Künstlerin Anita Staud und Bewohner aus dem Kiez beteiligt. Gefördert wurde das Buch von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.
Doch wie kam es eigentlich dazu? Das Projekt soll entstanden sein, weil sich Familien aus dem Kurfürstenkiez an das Bezirksamt gewandt haben sollen, wie sie ihren Kindern Prostitution erklären sollen, die im Kiez offen stattfindet.
Der Inhalt des Buches ist kontrovers
Die Publizistinnen Isabel Rohner und Regula Stämpfli haben das Buch jetzt entdeckt und waren empört über den Inhalt. Laut ihnen würde das Buch Prostitution verharmlosen und frauenverachtend sein. Die beiden bezeichnen das Buch als „Prostitutionspropaganda für Sechsjährige“. „Prostitution wird darin als völlig normal dargestellt und verharmlost“, schreiben sie.
Im Buch treffen Berliner Kinder auf die Prostituierte Rosi, die ihnen ihre Arbeit erklärt. Im Buch steht zum Beispiel folgendes Zitat: „Die Männer wollen ihren Penis in meine Vagina stecken. Ein paar Mal rein und ein paar Mal raus und fertig. Mehr ist da gar nicht dran.“ Ebenso gibt es explizite Illustrationen im Buch. Unter anderem ein halb stehender Mann, der mit erigiertem Penis in eine liegende Frau eindringt. Eine kritische Einordnung gibt es nicht.
Nach der Kritik im Netz kündigte das Bezirksamt am Mittwoch an, das E-Book von seiner Seite zu nehmen. Die Webseite werde nun „überarbeitet und an heutigen Bedarfen ausgerichtet“, so die Bezirksbürgermeisterin Remlinger.