In Berlin-Wedding wird am 23. August 2024 ein lang ersehnter Meilenstein endlich erreicht: Die 1939 von den Nationalsozialisten benannte Petersallee wird in Maji-Maji-Allee und Anna-Mungunda-Allee umbenannt.
Dafür hatte sich unter anderem auch der Verein „Berlin Postkolonial e.V.“ seit Jahren eingesetzt. Im Gespräch mit zwei der Initiatoren kam jedoch ans Licht, dass in der Hauptstadt noch einiges an Arbeit bevorsteht…
Berliner Verein setzt sich für Veränderung ein
„Es gibt noch weitere Straßen in Berlin, die im kolonialismuskritischen Sinne umbenannt werden sollten“, stellten Mnyaka Sururu Mboro und Christian Kopp vom Verein klar. Und zu dieser Aussage haben die beiden auch prompt ein paar Beispiele auf Lager. Unter anderem betrifft dies die Walderseestraße in Reinickendorf, die Lans- und die Iltisstraße in Zehlendorf, die Woermannkehre in Neukölln sowie die Fugger- und die Welserstraße in Schöneberg.
„Wir wünschen uns, dass stattdessen Menschen geehrt werden, die sich gegen Kolonialismus engagiert haben. Dabei wäre uns wichtig, dass die neuen Namensgeber*innen in einer historisch-geografischen Beziehung zu den bisherigen Namensgeber*innen stehen“, heißt es auf Nachfrage unserer Redaktion beim Verein. Keine leichte Aufgabe – aber eine, die im heutigen Zeitalter dringend notwendig sein sollte.
Berliner Mitglieder betonen: „Geht nicht darum, Geschichte auszulöschen!“
„So sollte die mit Kriegsverbrechen in China verbundene Walderseestraße zum Beispiel nach einer Persönlichkeit wie der chinesischen Kommunistin Hu Lanqi benannt werden, die für Ihre Aktivitäten in Deutschland von den Nazis eingesperrt wurde“, erklärte Christian Kopp. Und auch die Woermannkehre könnte beispielsweise „nach dem legendären Nama-Führer Hendrick Witbooi benannt werden, der von den deutschen Truppen erschossen wurde“.
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„Es geht uns nicht darum, Geschichte auszulöschen, sondern darum, sie umfassender und gerechter zu präsentieren“, stellten die Mitglieder des Vereins „Berlin Postkolonial e.V.“ klar.
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Doch das ist ein Prozess, der reichlich Zeit in Anspruch nimmt: „Das muss nicht alles auf einmal passieren, aber wir sollten uns daran gewöhnen, dass in unserer Migrationsgesellschaft regelmäßig auch Straßen umbenannt und Personen mit nicht-deutscher Geschichte geehrt werden, so wie sich auch unser Blick auf die Geschichte ständig verändert, weitet und nach neuen Kriterien beurteilt.“ So gebe es nun mal keinen Deutschen Kaiser mehr, der einzig und allein über die Straßennamen Berlins entscheidet.