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Kreuzberg: Kein Geld mehr für den Kotti – steht dieses Projekt jetzt vor dem Aus?

Um die Gegend rundum das Kottbusser Tor aufzuwerten hat der Berliner Senat 2023 einen sechsstelliges Budget für Sondermittel, das nun geprüft wird.

Kreuzberg
© IMAGO/Emmanuele Contini

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Seit Jahrzehnten zählt das Kottbusser Tor in Kreuzberg zu den Brennpunkten Berlins. Tausende Autos fahren hier täglich lang. Unzählige Radfahrer und Fußgänger kreuzen ihren Weg. Die BVG-Linien U1 und U8 zählen zu den meistgenutzten der Hauptstadt.

Zwischen allen den Menschen, die am Kotti unterwegs sind, sieht man auch viele Bedürftige, die zum Teil drogenabhängig oder obdachlos sind. Um die Situation vor Ort in den Griff zu bekommen, hat Berlin in der jüngeren Vergangenheit eine Reihe von Projekten gestartet – deren Finanzierung jetzt aber ausläuft.

Kreuzberg bangt um 250.000 Euro Sondermittel

Eine Viertelmillion Euro hatte der Berliner Senat für Soziale Projekte rundum den Kotti 2023 bereitgestellt. Finanziert wurde hiervon beispielsweise ein Kiezhausmeister, der das Kottbusser Tor und die angrenzenden Nachbarschaften sauber hält – dafür sorgt, dass auf dem Boden liegende Drogenspritzen entsorgt werden und übervolle Müllereimer geleert werden.

Gegenüber dem „rbb“ lobt die Projektleiterin der Kiezmeisterei, Norman Hoffmann, die Arbeit der Kiezhausmeister. Sollten diese den Kotti nicht säubern, würde die Straßen hier im Müll versinken. „Menschen ohne Wohnung, mit Suchtproblemen würden sich immer mehr versammeln,“ so Norma Hoffmann. „Die übernachten hier, die bauen sich Zeltlager auf, wenn es jetzt immer kälter wird.“

Auch die Drogenprävention profitiert von der finanziellen Unterstützung

Auch der gemeinnützige Verein Fixpunkt profitiert aktuell von den Geldern des Senats. Dieser ist eine wichtige Anlaufstelle für die Drogensüchtigen am Kotti und würde sich über ein langfristige Unterstützung freuen.

Sollten die Sondermittel des Senats wegfallen, wäre das laut der Sozialarbeiterin Jacqueline van der Heyden „sehr schade“. Gegenüber dem „rbb“ erklärte sie: „Dann gibt es nur noch Polizei auf der Straße und nichts Soziales mehr, das vermittelnd dasteht. Ich würde es schade finden.“


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Kurt Wansner, der für die CDU als Abgeordnete für Friedrichshain-Kreuzberg im Senat sitzt, hält eine weitere Finanzierung hingegen nicht für sinnvoll. „Der Bezirk braucht keine Fördermittel,“ sagte Wansner im Gespräch mit dem „rbb“. Der Bezirk habe genügend Geld und solle es für die Menschen ausgeben, anstatt es für Pollersteine oder verkehrsberuhigte Zonen auszugeben, so Wansner.

Eine Kritik, die die grüne Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann aufs schärfste zurückwies. Laut Herrmann verfüge der Bezirke über keine eigenen Mittel, sondern bekommt das Geld vom Senat zugewiesen, so Herrmann gegenüber dem „rbb“.