Wochen- und monatelang bereiten sich tausende Menschen auf den 1. Mai in Berlin vor. Zu ihnen gehören allen voran die Einsatzkräfte der Berliner Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste. Besonders aber für die rund 5.500 Beamten im Einsatz ist es ein Tag großer Anstrengungen. Um die 20 Demos sind für diesen Tag in Berlin gemeldet. Zudem kommen noch die zahlreichen Partys und Straßenfeste in der ganzen Stadt hinzu.
Traditionell ist der 1. Mai in Berlin ein Tag der Demos – bei denen es in den vergangenen Jahren immer wieder zu teils heftigen Ausschreitungen gekommen war. Aufgrund des Kriegs in Gaza und Israel und der Verhaftung der RAF-Terroristin Daniela Klette rechnet man besonders bei den linksextremen Versammlungen mit Gewaltausschreitungen. Und die Befürchtungen bewahrheiteten sich schnell!
1. Mai in Berlin: Verbotene Sprechchöre auf Demo
Am Morgen zog bereits der erste große Demonstrationszug in Richtung des Roten Rathauses in Mitte. Rund 7.500 Teilnehmer zählte die Berliner Polizei, die unter dem Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“ durch die Stadt zogen.
Kurz vor dem Ende des Demozuges des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) musste die Berliner Polizei eingreifen und den Zug kurzzeitig unterbrechen. „Auf der Demo der Gewerkschaften in Mitte wurden wiederholt propalästinensische Sprechchöre gerufen & Transparente gezeigt. Unsere Kollegen haben die Demo daher angehalten und diese Gruppe angesprochen. Die Personengruppe hat die Transparente eingerollt und die Sprechchöre werden nicht mehr skandiert“, schreibt sie dazu auf X (ehemals Twitter).
Fund in Neukölln löst Großeinsatz aus
Die größte und womöglich konfliktreichste Demo am 1. Mai in Berlin stand dann noch an. Um 16.30 Uhr wollten sich die Teilnehmer der Revolutionären 1. Mai Demo am Südstern in Kreuzberg versammeln und gegen 18 Uhr in Richtung Neukölln losziehen.
Nachdem Anwohner in der Pannierstraße in Neukölln ein Depot von Steinen und Dachziegeln gefunden haben will, war die Berliner Polizei in Alarmbereitschaft. Sie flog in Polizei-Helikoptern über Kreuzberg und Neukölln die Demoroute ab und sucht nach weiteren solcher Depots. Nach rund zwei Stunden Suche meldete sie den Fund mehrerer vereinzelter Depots – man habe sie sichergestellt. Das Martinshorn ist in Kreuzberg an diesem Tag ständig zu hören.
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Erste Menschen mit Palästina-Flaggen
Auf dem Weg von Neukölln in Richtung Südstern (Kreuzberg) begegnet unsere Reporterin in der Hasenheide bereits mehreren Menschen mit Palästina-Flaggen. Ob sie sich – wie von der Polizei befürchtet – der Revolutionären 1. Mai Demo am Südstern anschließen wollen, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.
Kurze Zeit später befinden sich am am Südstern bereits mehrere hundert Menschen, zahlreiche Palästina-Flaggen sind zu sehen. Auch Schilder, die zum Stopp von Waffenlieferungen an Israel aufrufen werden hier gezeigt. Es wird von der Polizei geduldet.
Unsere Reporter vor Ort berichten von Musik und einer ausgelassenen Stimmung. Die Polizei ist weiter in höchster Alarmbereitschaft. Es haben sich Gruppen gebildet, die auf arabisch singen. Palästina-Flaggen werden dazu geschwenkt. Was sie dabei sagen, können wir leider nicht verstehen. Die Stimmung scheint jedoch weiterhin gut zu sein. Um 18 Uhr sollte laut Plan der Zug losgehen. Dieser verzögert sich jedoch. Um 18.34 Uhr ging es dann los.
Wie es weiterging erfährst du im Newsblog zum 1. Mai in Berlin.