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Miete in Berlin: 84-Jähriger wird aus seinem Haus geworfen

In Reinickendorf steht ein 84-Jähriger Mieter kurz vor dem Verlust seines Hauses. Viele solidarisieren sich – doch haben sie eine Chance?

© IMAGO/Westend61

Miete in Berlin: Wohnen wird immer teurer

Berlin war mal ein gutes Pflaster für günstige Mieten. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Seit dem Jahr 2012 haben sich die durchschnittlichen Wohnungspreise in der Hauptstadt von 6,65 Euro pro Quadratmeter auf 12,92 Euro pro Quadratmeter verdoppelt.

In Berlin finden Wohnungssanierungen alter Gebäude statt, so weit das Auge reicht. Die Mieten auf dem Berliner Wohnungsmarkt, die für viele jetzt schon kaum bezahlbar sind, steigen damit vielerorts ins Unermessliche.

Wer eine Wohnung hat, der versucht deshalb, sie so lange wie möglich zu halten. Doch auch nach 84 Jahren in ein und demselben Haus, ist man vor solch spekulativen Wohnungsgeschäften nicht sicher.

Miete in Berlin: 84-Jähriger wird verdrängt

Das zeigt die Geschichte von Manfred „Manne“ Moslehner. Er lebt seit seiner Geburt im Berliner Stadtteil Reinickendorf. Das Haus, das er seither bewohnt, wurde vom Land Berlin 2010 „an die private Entwicklungsgesellschaft „Am Steinberg“ verkauft, berichtet der rbb.

Jetzt sollen das Badezimmer und die Küche renoviert werden. Moslehner befürchtet, die Miete anschließend nicht mehr zahlen zu können. Er bot deshalb sogar an, die Maßnahmen selbst durchzuführen: „Wenn ich wüsste, dass ich endgültig hier bleiben darf, bis eben zum Ableben.“


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Nachbarn unterstützen den Berliner

Doch vorerst scheint er damit kein Erfolg zu haben. Deshalb versuchen seine Nachbarn sich mit ihm zu solidarisieren, indem sie in der Siedlung „Kleinkleckersdorf“ für „Manne“ protestieren. Im Gespräch mit dem „rbb“ sagt eine Anwohnerin: „Eine Wohnung ist kein Aktienpaket. Und der Mann ist auch kein Aktienpaket!“


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Die Nachbarn hat teilweise bereits ein ähnliches Schicksal ereilt. Seit viele der Häuser in der Gegend an die Entwicklungsgesellschaft verkauft wurden, wurden bereits einige aus ihrem Zuhause verdrängt. Dies passiert teilweise auf ominöse Weise.

Ein Anwohner beschreibt, dass Menschen „von irgendeiner Firma (kommen), sich nicht ausweisen“ und sie dann nötigen, den Wohnungsschlüssel herauszugeben. Ob die Solidaritätsinitiative mit ihren Bannern, auf denen zum Beispiel steht „Manne bleibt!“ oder „Kapital verdrängt uns!“ Erfolg haben, bleibt abzuwarten.