Nachdem die National Football League (NFL) Ende 2024 bekannt gegeben hatte, dass die härteste Liga der Welt innerhalb der nächsten fünf Jahre drei Spiele in Berlin austragen wird, waren nicht alle Menschen in der Hauptstadt begeistert.
Dem einen oder anderen waren vor allem die 12,5 Millionen Euro ein Dorn im Auge, die für die NFL in Berlin investiert werden sollen. Allerdings scheint den meisten Kritikern nicht klar zu sein, was die Football-Sause für die Hauptstadt wirklich einbringen wird. Gegenüber BERLIN LIVE hat Football-Experte Roman Motzkus (u.a. TV-Kommentator bei Ran Football auf ProSieben und DAZN) nun erklärt, warum er sich als gebürtiger Berliner auf die Spiele freut – und diese sogar als echten Schnapper bezeichnen würde.
NFL in Berlin: Experte rechnet mit “riesiger Football-Party”
Im Gegensatz zu manch einem Politiker, freut sich Roman Motzkus schon auf die NFL in Berlin: “Nachdem der Football jetzt so eine Entwicklung genommen hat, habe ich eine ganze große Vorfreude darauf, dass in Berlin eine riesige Football-Party stattfinden wird”, erklärt der Experte. “Und das auch nicht nur einmal – sondern gleich dreimal.”
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Natürlich könnte man dem Ex-Spieler der Berlin Adler aufgrund seiner langjährigen Arbeit als TV-Kommentator latente Befangenheit vorwerfen. Dennoch hat Motzkus gute Gründe, warum sich die Menschen auf die NFL in Berlin freuen sollten.
12,5 Millionen Euro gehen über Stadionumbau hinaus
Obwohl auch Roman Motzkus beteuert, dass Berlin ein Haushaltsproblem hat, so ist er sich dennoch sicher, dass sich das NFL-Investment in mehrfacher Hinsicht lohnen wird: “Wenn es ums Geld ausgeben geht, dann sind alle erst einmal dagegen – weil wir haben ja gar kein Geld”, so der Football-Experte gegenüber BERLIN LIVE. “Aber man muss das Gesamtbild sehen: Diese 12,5 Millionen Euro, die der Senat da innerhalb von fünf Jahren investiert, sind ja nicht nur für den Stadionumbau.”

“Natürlich ist ein Großteil, weil das Stadion denkmalgeschützt ist. Da kann man nicht eben mal eine Wand einreißen und wieder aufbauen”, erklärt Motzkus. Das müsse schon behutsam geschehen, wenn man die Kabinen für die großgewachsenen Footballprofis aus den USA umbaut. “Eine Fußballmannschaft hat vielleicht 20 Spieler, die da unterkommen – eine Footballmannschaft hat über 50 – Plus noch einmal 20 Trainer. Da kann man sich vorstellen, dass da noch einmal ganz anderer Platzbedarf ist.”
Auch das Spielfeld muss wohl für die NFL in Berlin verlängert werden. “Aber das ist ja auch nur einmalig. Von daher ist das eine Investition ist, die man auch Jahre später noch nutzen kann”, so Motzkus.
NFL in Berlin bringt bis zu 120 Millionen Euro Einnahmen pro Woche
Auch in Sachen Wertschätzungskette liegen für den Football-Experten die Vorteile klar auf der Hand. “Wenn man jetzt sagt, der Senat investiert 12,5 Millionen Euro – dann hört sich das viel an – aber pro Woche, die die NFL hier in Berlin sein wird, kann man davon ausgehen, dass zwischen 80 bis 120 Millionen Euro insgesamt erzielt werden.”
“Da sind Hotelübernachtungen, Restaurants, Freizeitangebote und natürlich auch die öffentlichen Verkehrsmittel, die genutzt werden – all das geht natürlich der Stadt (u.a. durch Steuereinnahmen) zugute”, so Motzkus gegenüber BERLIN LIVE.
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“Es ist ja nicht so, dass die Zuschauer nur aus Berlin und Brandenburg kommen, sondern aus der ganzen Welt”, erklärt Fooball-Experte. “Zum Teil reisen die Fans zu den International Games in London, Frankfurt oder München aus Südafrika und Australien an. Da gibt es eine große Wertschöpfungskette. Das Geld, das Berlin da reinsteckt, wird also mehrfach wieder eingenommen und kommt dann natürlich auch der gesamten Stadt zugute.”
Football-Experte: Breitensport soll weiter gefördert werden
Als Ex-Spieler der Berlin Adler hat das NFL-Investment für Motzkus auch große Bedeutung für den Sport in der Hauptstadt: “Was der Senat in seinem Gesamtumfang ja auch hat, ist die Unterstützung des Breitensports American Football in Berlin und Brandenburg – heißt, wir werden auch einige Ertüchtigungen von Sportplätzen haben, die dann auch im Footballbereich genutzt werden können.”
“Ich kenne bisher nur ein einziges reines Footballfeld”, so Motzkus im Interview mit BERLIN LIVE. “Das ist das Stade Napoleon, die Trainings- und Heimspielstätte der Berlin Adler!” Für den Football-Experten steht fest: Damit sich der Sport in der Hauptstadt entwickeln kann, braucht es weitere Investitionen.
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Mit Blick auf die Olympischen Sommerspiele 2028 in den USA wäre das von großer Bedeutung. Denn auch in Los Angeles wird Football gespielt: “Natürlich soll von dem Geld auch der Flag Football nach vorne gebracht werden, weil das die einfachste Variante ist, um in den Football einsteigen zu können.”