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Berlin: Neonazis lauern Demonstranten auf – „Mit dem Stiefel ins Gesicht getreten“

Eine vermummte Gruppe schlug am Samstagnachmittag auf mehrere Personen ein und verletzte sie teils schwer. Waren die Täter Rechtsextreme?

© IMAGO/Jochen Eckel

S-Bahn Berlin: Die Lebensadern der Hauptstadt

Ohne sie geht gar nichts: das ist die S-Bahn Berlin und darum ist sie so wichtig.

Für viele Berliner gehört die S-Bahn zum täglichen Großstadtleben einfach dazu. Ob auf dem Weg zur Arbeit, ins Zentrum oder raus aus der Stadt in die Natur – die Züge bringen tausende Hauptstädter sicher an ihr Ziel.

Aber nicht immer ist eine S-Bahn-Fahrt so idylisch. Am Wochenende ereignete sich an einem bekannten S-Bahnhof ein tragischer Vorfall, bei dem mehrere Personen schwer verletzt wurden, unter ihnen eine 15-Jährige Jugendliche.

Berlin: Vermummte Gruppe schlägt auf Polizistin ein

Dramatische Szenen spielten sich am Samstagnachmittag (6. Juli) am S-Bahnhof Ostkreuz (Friedrichshain-Kreuzberg) ab. Polizeiberichten zufolge soll eine Gruppe von zehn bis fünfzehn vermummten Männern gegen 16 Uhr eine andere Gruppe, bestehend aus fünf Menschen im Alter von 15, 32 und 39 Jahren angegriffen haben. Die Männer waren zum Teil mit Schlagringen und Schlagstöcken bewaffnet, wie der „rbb“ berichtet.

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Eine Bundespolizistin und ihr Kollege hatten den Vorfall beobachtet und versuchten dazwischen zu gehen und einen der Angreifer festzunehmen. Dabei schlug dieser der Polizistin mit der Faust ins Gesicht und verletzte sie. Die Täter flüchteten daraufhin. Drei Verdächtige im Alter von 19 und 20 Jahren nahm die Polizei anschließend im S-Bahnhof Kaulsdorf fest.

Bei dem Übergriff wurden auch eine 15-Jährige und ein 39-Jähriger Mann verletzt. Sie kamen in ein Krankenhaus.

Linkes Organisationsbündins ist sich sicher – Täter sind Rechtsextreme

Berichten des Organisationsbündnisses „Nach dem Rechten schauen“ zufolge, soll es sich bei den Angreifern um Rechtsextreme gehandelt haben. Diese hätten gezielt eine Gruppe linker Demonstranten attackiert, die sich am S-Bahnhof versammelte, um gemeinsam zur Demo gegen Rechts zu fahren.

„Sie marschierten in Zweierreihen, waren bewaffnet und vermummt – mit Holzknüppeln, Schlagstöcken, Handschuhen und Pfefferspray“, heißt es in der Pressemitteilung der Aktivisten. Die mutmaßlichen Neonazis hätten auf die Personen eingeprügelt. „Dabei schlugen sie gezielt gegen Köpfe und ließen auch von bereits am Boden liegenden Personen nicht ab. Einer der Täter trat einem Betroffenen außerdem mit dem Stiefel ins Gesicht.“

Laut des Bündnisses würden die Täter aus dem Umfeld der „Nationalrevolutionären Jugend“ stammen, einer Jugendorganisation der Neonazi-Partei III. Weg. Einer der Täter sei als bekannter Neonazi erkannt worden.


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Ob es sich tatsächlich um einen politisch motivierten, rechtsextremen Akt gehandelt hat, bestätigte die Polizei nicht. Laut einer Sprecherin gäbe es keine Hinweise auf einen politischen Hintergrund.