Viele Menschen sind im Alter auf Pflege angewiesen. Doch nicht immer können Kinder und Enkel im alltäglichen Leben unterstützen. Rentner holen sich deshalb häufig die benötigte Unterstützung von externen Fachkräften.
Diese haben schließlich die nötige Empathie, Expertise und Erfahrung aus ihrer jahrelangen Arbeit. Davon sollte man zumindest ausgehen können. Dennoch soll es bei einem Berliner Pflegedienst zu massiven Misshandlungen Schutzbefohlener gekommen sein. Sieben Mitarbeitende stehen im Verdacht.
Berlin: Fast 50 Beamte im Einsatz
Es sind dramatische Szenen, die sich am Mittwoch (8. November) in „zwei Seniorenwohnanlagen sowie einer Arztpraxis in Lichtenberg und in Prenzlauer Berg“ abgespielt haben, wie der „rbb“ berichtet. Fast 50 Polizei-Beamte sind bei der Durchsuchung beteiligt. Sie suchen nach Unterlagen des Unternehmens und nach entsprechenden Patientenakten.
Der Vorwurf gegen das Unternehmen: „Verdacht auf fahrlässige Tötung, gefährliche Körperverletzung und Misshandlung von Schutzbefohlenen“, so der „rbb.“ Betroffen seien seit 2017 13 pflegebedürftige Menschen.
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Zwei mutmaßliche Todesfälle
Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, soll es Patienten gegeben haben, die „sich aufgrund unsachgemäßer Lagerung wund gelegen haben. Bei anderen sollen die falschen Medikamente verabreicht oder eigenmächtig durch die Pflegekräfte Medikamente abgesetzt worden sein.“
Doch das ist noch nicht die Spitze des Eisbergs. Die Staatsanwaltschaft und Polizei vermuten, dass es durch die unsachgemäße Betreuung zu zwei Todesfällen gekommen sein könnte. „So sei eine 75-Jährige erstickt, weil Essen ihre Luftröhre verstopft habe und Pflegekräfte nicht adäquat reagiert hätten. Bei einer weiteren Frau soll ihr lebensbedrohlicher Zustand nicht rechtzeitig erkannt worden sein. Auch sie starb“ heißt es seitens des „rbb“.
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Grund für die Ermittlungen waren mehrere Anzeigen, die innerhalb weniger Monate eingegangen sind. Auch Erkenntnisse eines „anderen Ermittlungsverfahren gegen die Verantwortlichen des Pflegediensts“ waren ausschlaggebend.