Plötzlich wurde die Berliner Nacht von lauten Knallgeräuschen zerrissen. Im Ortsteil Schöneberg kam es in der Nacht zu Donnerstag (5. September) zu einer Schießerei. Eine Person starb, zwei kamen schwer verletzt ins Krankenhaus. Nun ermittelt eine Mordkommission der Polizei Berlin.
Berlin-Schöneberg: Mordkommission ermittelt
Wie die Berliner Polizei am frühen Donnerstagmorgen erklärte, fielen die Schüsse gegen 1 Uhr in der Nacht. Tatort war demnach der Bereich rund um die Kreuzung Bülowstraße/Potsdamer Straße im Bezirk Tempelhof-Schöneberg.
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Dabei sollen laut Augenzeugen mehrere Kugeln einen roten BMW getroffen haben. Fotos zeigen den Wagen mit Einschusslöchern und eine zerborstene Scheibe einer Bushaltestelle. Drei Personen – zwei 42 Jahre alte Männer und ein 44-Jähriger – wurden von den Kugeln getroffen und verletzt. Der 44-Jährige und ein 42-Jähriger waren in dem BMW unterwegs. Bei ihnen soll es sich um türkische Staatsbürger handeln.
Zwei Verletzte, ein Toter
Bei dem anderen soll es sich um einen 42 Jahre alten Brasilianer gehandelt haben, der auf einem Fahrrad unterwegs gewesen ist. Ihn fanden die Rettungskräfte nicht ansprechbar auf dem Gehweg, mussten ihn vor Ort notoperieren. Vieles deutet darauf hin, dass er zur falschen Zeit am falschen Ort war.
Der 42 Jahre alte Türke erlag noch im Krankenwagen seinen schweren Verletzungen. Die anderen beiden Männer wurden in Kliniken gebracht, operiert und stationär aufgenommen. Sie sollen noch im Laufe des Tages befragt werden. Denn die Täter konnten bislang nicht gefasst werden. Die Betreiber der umliegenden Gastronomie wollten sich auf Nachfrage von BERLIN LIVE nicht zur nächtlichen Schießerei äußern.
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Die 7. Mordkommission und die Staatsanwaltschaft Berlin haben die Ermittlungen in dem Fall übernommen. Die Hintergründe sind noch unklar. Die Gegend, in der sich die Tat ereignete, könnte aber einen Hinweis liefern. Denn dieser Bereich Schönebergs ist ein Hotspot im Rotlichtmilieu. Laut Informationen des „Tagesspiegel“ gehen auch Ermittler davon aus, dass es sich um eine Rotlichtfehde handeln könnte.
Der Blick richtet sich dabei vor allem auf Banden aus dem türkischsprachigen Teil Bulgariens. Diese sollen den Strich rund um die Bülowstraße dominieren. Viele der hier tätigen Sexarbeiterinnen stammen aus Roma-Familien vom Balkan. Sie werden mitunter gewaltsam in die Sexarbeit gedrängt.
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Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei Berlin (GdP) ging ebenfalls auf die Vermutung ein, dass es sich um einen Fall aus dem Rotlichtmilieu handeln könnte. Man wisse, dass hier der Prostitution nachgegangen werde, erklärte er. „Und diese ein lukratives Feld der Organisierten Kriminalität darstellt, es um Macht auf der Straße, Einfluss, Besitzansprüche sowie jede Menge Geld geht.“ Wer mehrere Schüsse auf einen Menschen in einem Fahrzeug abgebe, sei bereit zu töten.
Ob es tatsächlich einen Bezug zur Organisierten Kriminalität gebe, oder es sich um eine andere Beziehungstat handle, müssten die Ermittlungen zeigen. Am 9. September gaben die Beamten dann eine neue Meldung heraus – sie bitten um Mithilfe der Bevölkerung und suchen Zeugen: „Wer hat am Donnerstag, den 5. September 2024, gegen 1 Uhr an der Bülowstraße Ecke Potsdamer Straße die Schussabgaben beobachtet und kann Angaben dazu machen?“ Auch Bilder und Videos können äußerst hilfreich sein. Sämtliche Hinweise können per Telefonnummer (030) 4664-911777, per E-Mail an lka117-hinweis@polizei.berlin.de oder an jeder anderen Polizeidienststelle eingereicht werden.