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Bahn in Berlin: Mutter strandet wegen überfüllter Züge an Provinz-Bahnhof – „Bin wirklich sprachlos“

Die Bahn ist eine gute Möglichkeit, um klimafreundlich zu reisen. Doch nicht immer ist das leicht. Eine Berliner Mutter kann davon ein Lied singen.

© Imago/Jochen Eckel, Panthermedia

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Egal ob mit U-Bahn, Bus oder Tram – die Berliner Verkehrsbetriebe bringen jährlich über 700 Millionen Fahrgäste an ihr Ziel.Dafür muss man ganz schön gut vernetzt sein.

Wer klimafreundlich auf Reisen sein will, fährt mit dem Zug. Besonders dann, wenn die Preise ansprechend sind, wird das Angebot auch gut genutzt. Das hat sich im vergangenen Sommer mit dem 9-Euro-Ticket gezeigt, aber auch jetzt mit dem gut fünfmal so teuren Deutschlandticket.

Doch wirklich gerüstet für den Ansturm scheint die Bahn nicht zu sein. Immer wieder war in der Vergangenheit von einem Investitionsstau die Rede. Unterfinanziert sei die Bahn. Und das bekommen die Reisenden nun am eigenen Leib mit. Eine junge Mutter aus Berlin traf es nun besonders übel.

Bahn in Berlin: Mutter strandet am Bahnhof

Bahnreisende sind Verspätungen und einzelne Zugausfälle längst gewöhnt. Doch derzeit sind die Züge im Regionalverkehr teilweise so überfüllt, dass sie an einigen Bahnhöfen gar nicht mehr halten, wie jüngst in Gesundbrunnen. Etwas ähnliches ist nun einer Berlinerin in Prenzlau passiert. Ihre Heimreise verlängerte sich um sieben Stunden, wie sie auf Facebook berichtete.

In ihrer Ausgangsnachricht suchte die Frau noch nach guten Ratschlägen. Denn sie war mit Gepäck, Kind und Kinderwagen auf dem Bahnhof in Prenzlau und kam einfach in keinen RE3 in Richtung Berlin hinein. „Jeder Zug (alle 2 Stunden) der hier einfährt ist bereits so überfüllt dass die Türen kaum noch aufgehen“, schrieb sie. Alles sei bis oben hin voll mit Rädern oder Menschen, die im Gang sitzen und dabei den Eingang blockierten.


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„Ich bin wirklich sprachlos und ratlos und wünschte echt wir wären niemals losgefahren“, schrieb die Mutter. Anders als von den Fahrgästen, die beim Anblick des Kinderwagens stöhnten, bekam sie auf Facebook zahlreiche Hilfsangebote. Mit dabei waren Angebote, sie mit dem Auto zu fahren, aber auch nützliche Bahn-Tipps. Einer davon fruchtete. Mit dem Bus fuhr sie nach Templin, dort fuhr ein anderer Regio sie nach Berlin. Anstatt 12.30 Uhr sollte sie dann 19.30 Uhr daheim sein, schrieb sie und resümierte: „Es ist wirklich eine Schande.“ Vor allem der Egoismus der Menschen und die zahlreichen Fahrräder hätten sie aufgeregt.

In Prenzlau gestrandet: Das sagt die Deutsche Bahn

Mit dieser Geschichte konfrontiert, zeigte sich die Bahn betroffen. Ein Bahnsprecher erklärte gegenüber BERLIN LIVE, dass sich das Unternehmen für die entstandene Situation entschuldige. „Vereinzelt waren am Samstag Züge der Linie RE3 stark besetzt“, sagte er. Das sei auf den Verbindungen von und zur Ostsee am Wochenende öfter der Fall.

Der Bahnsprecher betonte, dass man derzeit im Rahmen der Verkehrsverträge „so viele Züge wie möglich“ einsetze. Dabei sei man aber abhängig von Faktoren wie Personal, Zügen und Streckenkapazitäten. Erst im vergangenen Dezember sei die Verkehrsleistung im Regionalverkehr um Berlin herum aufgestockt worden wie nie zuvor. Zudem seien in der Urlaubszeit an den Wochenenden Extra-Züge unterwegs, um der Nachfrage gerecht zu werden.


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Weitere Entlastung beim RE3 werden wohl noch etwas auf sich warten lassen. Hier kündigte der Bahn-Sprecher ab Ende 2026 mehr Kapazitäten an. Und das sogar mit fabrikneuen Wagen. Der Berliner Mutter, die am Samstag stundenlang in Prenzlau festsaß, hilft das freilich nicht mehr.