Es hatte sich angekündigt, nun steht es fest. Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der Nahverkehrsunternehmen für die kommende Woche zum Streik aufgerufen. Gestreikt wird in fast allen Bundesländern – auch in Berlin.
Wann genau Busse, U-Bahnen und Trams der BVG stillstehen werden, ist noch unklar. Verdi hat zu mehreren Streikwellen im Zeitraum vom 26. Februar bis zum 2. März aufgerufen. Hauptstreiktag soll der 1. März sein. An diesem Tag steht auch der nächste große Klimastreik von Fridays for Future (FFF) an.
BVG: Der nächste Streik bei U-Bahn & Co. steht an
In Berlin werden die Mitarbeiter der BVG ihre Arbeit für anderthalb Tage niederlegen. Los geht es am 29. Februar (Donnerstag) mit Betriebsbeginn. Erst am 1. März um 14 Uhr soll der Betrieb langsam wieder anrollen.
Verdi will mit dem neuerlichen Streik in allen Bundesländern außer Bayern den Druck in den Tarifverhandlungen hochhalten. Insgesamt vertritt die Gewerkschaft rund 90.000 Beschäftigte in mehr als 130 kommunalen Unternehmen – darunter auch die BVG. In den Verhandlungen geht es vor allem um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine Entlastung der Beschäftigten.
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Dabei gehe es laut Verdi etwa um eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit, Erhöhung des Urlaubsanspruches oder zusätzliche Entlastungstage für Schicht- und Nachtarbeit. Damit sollen die Jobs beim ÖPNV attraktiver gemacht werden. Nicht nur die BVG hat große Nachwuchs-Sorgen und zahlreiche unbesetzte Stellen. „Das Signal, das die Beschäftigten mit ihrem Streik am 2. Februar ausgesendet haben, ist anscheinend nicht ausreichend verstanden worden“, erklärt die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle. „Damit ist ein Streik unumgänglich.“
BVG: Verdi streikt mit Fridays for Future
Der Hauptstreiktag am 1. März fällt übrigens nicht zufällig mit dem Klimastreik von Fridays for Future zusammen. Die Klima-Aktivisten unterstützen die ÖPNV-Beschäftigten seit dem vergangenen Jahr bei ihrem Kampf um bessere Arbeitsbedingungen. Zusammen haben FFF und Verdi die Initiative „#Wirfahrenzusammen“ ins Leben gerufen. Diese hat zum Ziel die Weichen für einen starken ÖPNV zu stellen, auf dem die Mobilitätswende aufbauen kann.
Fridays for Future und die Mitarbeiter der BVG wollen gemeinsam am 1. März um 9 Uhr im Berliner Invalidenpark demonstrieren. Zudem wollen sie eine gemeinsame Petition für einen nachhaltigen Ausbau des Nahverkehrs an die Politik übergeben. Am 29. Februar steht eine Kundgebung vor der BVG-Zentrale am Holzmarkt an.
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Die BVG hat für den neuerlichen Streik übrigens so gar kein Verständnis. In einer Stellungnahme kritisiert das Unternehmen, dass Verdi, die offenen Gespräche in Berlin „zugunsten der bundesweiten Dramaturgie“ gefährden würde. Die Bundesebene von Verdi würde versuchen, alle Verkehrsunternehmen in Deutschland über einen Kamm zu scheren. Das geschehe auf dem Rücken der Berliner Fahrgäste.
Die können an den Streiktagen immerhin auf die S-Bahn Berlin zurückgreifen. Denn die ist nicht vom Streik bei der BVG betroffen, da sie zur Deutschen Bahn gehört. Die Ausfälle bei U-Bahn, Bus und Tram wird sie aber wohl kaum ausgleichen können.
Auch am Montag (26. Februar) könnte es bei der BVG länger dauern. Mehrere kleinere Gewerkschaften haben zum Wochenstart zum Streik aufgerufen. Was die BVG davon hält, liest du hier.