„Ist eine autofreie Stadt möglich oder nur eine Spinnerei?“ – das ist die Frage, die sich das Aktionsbündnis „A100 stoppen!“ seit seiner Gründung stellt. Für die Menschen hinter dieser Frage ist klar, dass der Autobahnausbau im Südosten Berlins, zwischen Treptower Park und der Anschlussstelle Neukölln wenig erstrebenswert ist.
Die 3,2 Kilometer lange Strecke würde nicht nur eine Menge Geld verschlingen, sie würde auch jede Menge Platz kosten. Platz, der aktuell noch von zahlreichen Clubs in Berlin genutzt wird. Raum, der dann in Zukunft auch für neue Wohnbauprojekte in direkter Nähe zum Ostkreuz fehlen würde. Ganz zu schweigen vom Lärm, den eine Autobahn für die Anwohner der anliegenden Kieze mit sich bringen würde.
Clubs in Berlin: Manja Schreiner bedauert hohe Kosten, hält aber stur am Konzept fest
In einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ wurde die Verkehrssenatorin Manja Schreiner nun gefragt, ob sie trotz der zahlreichen Proteste seitens der Berliner Clubszene am Ausbau der A100 festhalten würde.
Ihre Antwort ist hart wie der Beton, mit dem die Autobahn gebaut wird: „Ja, ich halte ihn für richtig, weil er genau dem Konzept folgt.“ Auch auf die Nachfrage, ob der Preis von 200.000 Euro pro Autobahn-Meter und die Folgen für den Klimaschutz für sie in Ordnung gingen, beantwortet sie bemerkenswert optimistisch.
Verkehrssenatorin baut auf die Forschung – um die Klimabilanz der Autobahn zu gewährleisten
Natürlich sei es unschön, dass die die Baupreise zuletzt angezogen seien, so Schreiner gegenüber dem „Tagespiegel“. Damit müsse man halt leben. Was die Klimabilanz Autobahnprojekts angeht, baut die Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt auf die Industrie:
„Da ist natürlich der Bau gefordert, nachhaltigere Alternativen zu schaffen“, sagte Manja Schreiner. „Mit Asphalt oder bei der Beton-Herstellung. Da steckt überall auch schon viel Forschung drin.“ Den Einwand vom „Tagesspiegel“, dass diese Ergebnisse dann wahrscheinlich zu spät kämen, wischt die Senatorin lapidar zur Seite: „Es ist trotzdem keine Option, auf diese Infrastruktur zu verzichten, wenn wir davon ausgehen, dass wir in einer wachsenden Stadt leben.“
Die neue Trasse des neuen Autobahnabschnitts soll über insgesamt drei Anschlussstellen verfügen. Laut der Autobahn GmbH sei es das Ziel, „die östlichen Bezirke Berlins besser an den mittleren Straßenring und an die A 113 anzubinden“. Sowie „die Erreichbarkeit des Flughafens Berlin Brandenburg und des Wissenschaftsstandorts Adlershof und die weiträumigen Verbindungen nach Dresden, Cottbus und Frankfurt/Oder“ wesentlich zu verbessern.