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Flughafen BER: Für SIE wird der Airport regelmäßig zur Todesfalle

Der Flughafen BER ist für vieles bekannt. Dass hier fast täglich Lebewesen sterben dürfte hingegen den wenigsten klar sein.

© imago images/wolterfoto

Flughafen BER: Das ist Berlins Chaos-Airport

Die Bauphase des Flughafen Berlin Brandenburg (BER) ist mit dem Wort zäh noch sehr nett beschrieben. Schon in den 1990ern begann die Planungsphase, am 5. September 2006 erfolgte dann der erste Spatenstich in Schönefeld, im Süden Berlins.

Am 31. Oktober feiert der Flughafen BER sein dreijähriges Jubiläum seit der Eröffnung im Jahr 2020. Mit neun Jahren Verspätung und unzähligen Pannen beim Bau sowie bei der Eröffnungsplanung, sorgte der Flughafen Berlin-Brandenburg in den vergangenen Jahren für ordentlich Spott.

Auch seit der Inbetriebnahme des BER ist damit leider nicht Schluss. Der anfängliche Spott hat sich mittlerweile in vielen Fällen in Ärger und Frust umgewandelt. Ewig lange Wartezeiten am Gepäckband, nicht funktionierende Rolltreppen, fehlendes Personal und immer wieder Streiks der Mitarbeitenden am Flughafen haben in den vergangenen Jahren die Geduld vieler Fluggäste auf die Probe gestellt. Und dann wären da noch die vermehrten Vorwürfe des mangelnden Tierschutzes.

Flughafen BER: Werden Tiere hier nicht geschützt?

Nicht unbedingt Passagiere, aber Tierschützer ärgern sich bereits seit Jahres über den BER. Denn Tatsache ist: An der Glasfassade des Gebäudes verenden massenhaft Vögel. Fast täglich finden Menschen am BER – mal mehr, mal weniger – Vögel, die gegen die Glasscheibe geflogen und gestorben sind.

„Fassungslose Bürgerinnen und Bürger entdecken teilweise bis zu 30 tote Vögel an einem einzigen Tag“, sagt Dr. Kathrin Herrmann, Landestierschutzbeauftragte von Berlin gegenüber „National Geographic“. Das verstoße gegen den Tier- und Artenschutz und dürfe so nicht länger hingenommen werden. 

Problem besteht seit 2012

Dieses Problem gibt es nicht erst seit der Inbetriebnahme des Flughafens BER. Nach Angaben von Herrmann ist das Vogelsterben seit 2012 bekannt, getan habe sich seitdem allerdings wenig. „Dabei ist es eigentlich einfach zu beheben. Umso verwunderlicher ist es, dass die Naturschutzbehörden bislang keinen Grund gesehen haben, hier umfassend einzuschreiten“, sagt sie.

Naturschutzverbände hätten die Umstände immer wieder öffentlich angesprochen und bei der Aufsichtsbehörde angezeigt, derweil sei diese jedoch hauptsächlich untätig geblieben. „Es wurde nur ein kleiner Teil des Gebäudes mit Vogelschutzfolie beklebt, aber das reicht natürlich nicht.“


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„Normalerweise sind Auswirkungen auf geschützte Arten bereits im Rahmen der Bauplanung zu berücksichtigen“, sagt Claudia Wegworth, Mitglied des Tierschutzbeirats in Berlin. „Dass dies beim BER versäumt wurde, überrascht nicht“, betonte sie. Nachträglich sei der Aufwand größer, das Problem zu beheben. Die Kosten dürfen aber kein Argument gegen die Einhaltung des Artenschutzes darstellen.

Sprecher betont: „Keine Besonderheit des Flughafens BER“

„Das Phänomen, dass Vögel Gebäude nicht immer erkennen, kommt weltweit bei verschiedensten Gebäuden vor und ist keine Besonderheit des Flughafens Berlin-Brandenburg“, so BER-Sprecher Jan-Peter Haack. Die Flughafenbetreiber geben an, in den vergangenen Jahren  auf dieses Problem reagiert zu haben. Dadurch habe man eine signifikante Besserung sehen können.

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