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Restaurants in Berlin: Gastronomin spricht Klartext – HIER liegt das wahre Problem

In den Restaurants in Berlin werden die Preise steigen. Schuld daran ist eine Steuererhöhung. Anders sieht es eine Berliner Gastronomin.

Eines der Restaurants in Berlin die ihre Preise vielleicht anpassen werden müssen.
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Das ist das beliebteste Fast Food der Deutschen

Burger, Döner, Pizza oder Currywurst? Welches ist das beliebteste Fast-Food-Gericht der Deutschen? Eine Yougov-Umfrage im Auftrag der dpa bringt Klarheit.

Seit dem 1. Januar gelten für die Restaurants in Berlin neue Preise. Denn nach drei Jahren der Corona-Hilfen vom Staat kehrt man auch in der Gastronomie zu den Regelungen vor Corona zurück. In diesem Fall bedeutet das konkret: In den Lokalen Deutschlands gilt wieder der ursprüngliche Prozentsatz der Mehrwertsteuer auf Speisen. Damit verdreifacht sich die Abgabe für Gastronomen fast, denn statt der 7 Prozent der letzten drei Jahre gelten jetzt wieder die ursprünglichen 19 Prozent. Die logische Schlussfolgerung dieser politischen Entscheidung: steigende Preise in der Gastronomie. Doch damit nicht genug.

In Berlin fürchtet man sich aufgrund der steigenden Kosten vor fehlenden Gästen, Lokalschließungen und damit einhergehenden Kündigungen. Im Gespräch mit BERLIN LIVE erklärt Sarah Hallmann, Inhaberin vom Hallmann und Klee in Berlin-Neukölln, wo für sie das wahre Problem in dieser Sache liegt.

Restaurants in Berlin: Im Vergleich hohe Steuern für Gastronomen in Deutschland

Auf Speisen zum Mitnehmen gelten weiterhin wie während und auch schon vor Corona die üblichen 7 Prozent. Die Rückkehr zu den 19 Prozent auf Speisen gilt für die Restaurants in Berlin, die einen Gastraum anbieten.

„Diese Restaurants müssen auf einmal wieder 19 Prozent zahlen und da ist das Grundproblem nicht, dass es eine Senkung gab.“ Vielmehr sieht sie ein grundsätzliches Problem darin, „dass Deutschland seit Jahren – also in den Jahren vor Corona – es schon immer gepflegt hat, Restaurants, die einen Raum für Gesellschaft stellen, mehr Steuern zu verlangen  als jenen Gastrobetrieben, die Produkte herstellen und außer Haus verkaufen.“

Deutschland ist, was die Mehrwertsteuer auf Speisen und Getränke betrifft, ein teures Land. Denn mit 19 Prozent auf Speisen und 7 Prozent auf Getränke liegt man hier deutlich über den 10 Prozent in Spanien, Italien und Frankreich.

Die Logik: Mehr Aufwand gleich mehr Steuern?

„Wir haben viel mehr Aufwand, denn unsere Kosten sind viel größer. Wir haben größere Läden, wir haben höhere Energiekosten zu tragen. Wir sorgen dafür, dass der Raum geheizt, beleuchtet, gereinigt … wird – wir sorgen für Gemütlichkeit außerhalb der eigenen vier Wände.“

Gleichzeitig schaffe man in der Gastronomie mit einem solchen Raum viel mehr Arbeitsplätze. „Man darf nicht unterschätzen: wie viel Arbeit dahintersteckt, dass man bedient wird, dass man sauberes Geschirr hat (alleine schon die Geschirrwahl…), dass man einen sauberen Raum hat, in dem man sich treffen kann. Wo man nachher einfach aufstehen und nach Hause gehen kann und sich nicht darum kümmern muss, wer den Abwasch macht. Da steckt ein ganzes Team dahinter, die sich darum kümmern und dafür müssen wir Gastronomen mehr bezahlen.“


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Dass weniger Steuer anfallen, wo mehr Müll produziert wird und „wo kein Gastraum geboten wird, das elementar Wichtige für die Gesellschaft“, ist ihr unverständlich. „Das wurde irgendwann so festgelegt.“ Die Hoffnung vieler Gastronomen, die Regierung möge erkennen, dass dieses System der Besteuerung nicht für die Gastronomie funktioniere, scheint mit dieser Entscheidung dahin.