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Berliner Graffiti-Künstler deckt auf – DAS hat Sprayen in der Hauptstadt erschwert

Berlin zählt zu den Hochburgen in Sachen Graffiti. Doch im Laufe der Jahre haben sich auch einige Dinge verändert.

© IMAGO/Pond5 Images

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Egal ob an Hauswänden, auf Zügen der BVG oder an öffentlichen Gebäuden – Graffitis sind in Berlin an jeder Ecke zu finden. Doch gerade das zeigt, dass der Großteil der Sprühdosen-Gemälde auf illegale Art und Weise angefertigt wurde.

BERLIN LIVE hat sich mit einem der Sprayer aus der Berliner Szene getroffen. Im Gespräch stellte sich schnell heraus: Früher war das Sprühen in der Hauptstadt noch deutlich einfacher…

Berlin will Graffitis zeitnah entfernen

Damals schien der Putzfimmel in der Metropole an der Spree noch gar nicht so ausgereift zu sein. Das hat sich inzwischen stark geändert. „Wenn man etwas taggt, ist es meist am nächsten Tag wieder weg“, erklärte der Graffiti-Künstler gegenüber unserer Redaktion. Schon die kleinsten Kunstwerke sind also nach wenigen Stunden bereits beseitigt.

Durch die lange Historie der Sprayer-Szene kommt noch ein weiterer Punkt hinzu: „Berlin hat kaum noch Platz für Graffiti.“ Selbst in den beliebten Bezirken wie Friedrichshain-Kreuzberg oder Neukölln sind die meisten Fassaden bereits voll und man müsste in dritter Reihe mit seiner Arbeit starten. Ein Kunstwerk eines anderen Sprayers zu „crossen“, also quasi zu „übersprühen“, ist nämlich ein absolutes No-Go. Kein Wunder, dass manche Sprayer sich deshalb sogar vom Hausdach abseilen, um ihr Kunstwerk ganz oben zu platzieren.

Berliner Sprayer müssen sich vor Handys in Acht nehmen

Hat man dann doch mal das Glück, eine freie Stelle auf Augenhöhe zu entdecken, ist große Vorsicht geboten – der Grund: Es gibt immer mehr Passanten mit Handys oder Kameras, die die unerlaubte Sprayer-Aktion festhalten könnten. Spätestens mit den Beweisen ist man bei der Polizei angeschwärzt.


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Wer sich an eine U-Bahn heranwagt, die in Sprayer-Kreisen ohnehin als absolute „Champions League“ gilt, sollte sich dem Risiko besonders bewusst sein. „Früher gab es Ecken, an denen man leicht zu einer U-Bahn kam. Aber das haben die mitbekommen. Da wurde extrem nachgerüstet“, erzählte der Sprayer aus Erfahrung.

Inzwischen seien Kameras und Bewegungsmelder überall – auch die Polizei sei im Handumdrehen vor Ort. „Unsere Fachleute arbeiten permanent daran, die Sicherheit unserer Anlagen weiter zu verbessern. Das beinhaltet personelle und technische Maßnahmen“, bestätigte ein BVG-Sprecher gegenüber BERLIN LIVE.

Berlin: Nicht nur BVG hat die Sicherheit erhöht

„Es gibt sogar Leute, die extra die Notausgänge der Bahn abfahren und schnuppern“, stellte der Sprayer klar. Wirklich abhalten vom Sprühen lassen sich der gebürtige Berliner und seine Kumpels davon allerdings nicht. Im Gegenteil: Auf Sprayer-Seite wurde ebenfalls ordentlich aufgerüstet. „Es gibt inzwischen Dosen ohne Kugel, damit es leise ist. Oder welche ohne Geruch“, verriet der Graffiti-Künstler. Der berühmte Kick durchs Sprayen geht dadurch längst nicht verloren.