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Berlin: Italienerin übernimmt Trauer-Café – Reaktionen der Kunden haut sie um

In Mitte einen Ruhepol zu bieten, der erstaunt – ein Café auf dem Friedhof. Betreiberin Chiara spricht über den Charme des „Lisbeth“.

Café "Lisbeth"
© BERLIN LIVE

Tempelhofer Feld – eine Oase in der Großstadt

Das Tempelhofer Feld ist für Berliner und Touristen ein ganz besonderer Ort.

In der pulsierenden Hauptstadt Berlin gibt es einen Ruhepol, der als echter „Geheimtipp“ gilt – das Trauer-Café „Lisbeth“ in Mitte. Versteckt in der Bergstraße, auf einem Friedhof gelegen, entfaltet sich das Kaffeehaus als grüne Oase und lässt den hektischen Alltag nahezu verschwinden (BERLIN LIVE berichtete). Einzig das Rollen von Skatern durchbricht gelegentlich die friedliche Stille.

Wenn die Sonne ihr Licht auf die üppige Begrünung des Friedhofs wirft, verwandelt sich der Ort in einen idyllischen Rückzugsort. Chiara de Martin Topranin, Betreiberin des Cafés, gibt einen Einblick in eine Welt fernab des Trubels – und ist fassungslos über die Reaktionen der Kunden.

Berlin: Italienerin übernimmt Trauer-Café

Gleich beim Betreten des Cafés fällt das „Lisbeth“ mit einem Innenraum auf, der an das gemütliche Wohnzimmer von nebenan erinnert. Der Garten verstärkt den Charme, bietet Raum für ruhige Momente und vertraute Gespräche. Verrückt: Der Friedhof ist gleich nebenan, nach dem Trauern kann es also direkt ans Schlemmen gehen. Von einem Trauer-Café ist hier nur subtil etwas zu spüren. BERLIN LIVE hat mit Gastro-Chefin und Köchin Chiara de Martin Topranin gesprochen. Gegründet haben das „Lisbeth“ Thekla Wolff, Isabel Schubert und Alexis Hyman-Wolff.

Chiara, deren italienische Wurzeln sowohl in der Speisekarte als auch in ihrer Lebensfreude zum Ausdruck kommen, wollte mit dem Trauer-Café einen Ort der Begegnung schaffen. Mit Köstlichkeiten wie Tiramisu und Focaccia zaubert sie nicht nur Gaumenfreuden, sondern auch ein Stück Italien nach Berlin.

Café "Lisbeth"
Inhaberin Chiara de Martin Topranin mit ihrer Mutter und ihrem Mitarbeiter. Credit: BERLIN LIVE

Berlin: Diese Entscheidung veränderte alles

Die Betreiberin ist ursprünglich angehende Psychologin, bringt insbesondere mit ihrer in der Küche helfenden Mutter, Gastro-Erfahrung mit. Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung stieß die 29-Jährige durch Zufall auf das Café. Chiara erzählt BERLIN LIVE: „Ich war auf einem viermonatigen Aufenthalt in Ägypten, durchstöberte dort Ebay Kleinanzeigen. Dann entdeckte ich das ‚Lisbeth‘.“ Eine Überraschung war für sie aber, dass es sich auf einem Friedhof befindet. Chiara weiter: „Davon ließ ich mich allerdings nicht aufhalten!“

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Statt sich von dieser unerwarteten Wendung entmutigen zu lassen, nahm sie also die Herausforderung an. Sie erzählt: „Ich habe das Angebot erweitert. Und war völlig überrascht. Die Kunden rannten mir den Laden ein. Sie hauten mich förmlich um, das habe ich nicht erwartet. Ich musste sogar größere Feiern ablehnen, weil wir keine Kapazitäten für 100 Leute auf einmal hatten.“

Berlin: Kunden im „Lisbeth“ begeistert

Im „Lisbeth“ herrscht eine lockere, familiäre Atmosphäre. Chiara duzt ihre Gäste und hat durch ihre Arbeit eine tiefere, menschlichere Sichtweise auf Tod und Trauer entwickelt, wie sie sagt. Es ist ein Geben und Nehmen – die Gäste schätzen den besonderen Ort und den liebevollen Service.

Café "Lisbeth" Garten
Der Garten im Café „Lisbeth.“ Credit: BERLIN LIVE

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Chiaras anfänglichen Zweifel sind verflogen, sie blickt optimistisch in die Zukunft. Mit dem „Lisbeth“ hat sie einen Ort in Berlin geschaffen, der nicht nur tröstet, sondern auch das Leben feiert – ein Café mit Herz und Seele.