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Brandenburg: Beliebter Tierpark zieht die Notbremse – „Auf Dauer hält das kein Mensch aus“

Der Tierpark Liebenthal nördlich von Berlin ist sehr beliebt bei Besuchern. Doch die Betreiber können nicht mehr.

© Imago/Hohlfeld; Instagram

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Für viele Berliner ist dieser Tierpark in Brandenburg längst ein beliebtes Ausflugziel. Knapp anderthalb Stunden braucht man mit dem Auto zum Wild- und Haustierpark Liebenthal. Zu sehen sind hier vor allem heimische Tiere: Esel, Schweine, Rinder, Frettchen und Co.

Seit vier Jahren sind Lydia Rick (57) und ihr Mann für den Tierpark verantwortlich. Und laut den Bewertungen auf Google sind die beiden ein echter Glücksfall für den Tierpark in Brandenburg. Familien loben die Atmosphäre, den Platz, den die Tiere haben und die liebevolle Gestaltung. Doch ein Post auf Instagram zerreißt nun die Idylle: Die Betreiber ziehen die Notbremse.

Brandenburg: Tierpark zieht Notbremse

Die Öffnungszeiten des beliebten Tierparks werden künftig drastisch zusammengestrichen. Mit dem Ende der Ferien werden Lydia Rick und ihr Mann nur noch am Wochenende öffnen. Die Öffnungstage Mittwoch, Donnerstag und Freitag fallen weg. Grund sei die Belastung. Denn weil sich einfach nicht das richtige Personal finde, arbeiten die beiden inzwischen bis zu 16 Stunden am Tag. Und das 365 Tage im Jahr. „Auf Dauer hält das kein Mensch aus“, heißt es auf Instagram.


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Gegenüber BERLIN LIVE erklärt Lydia Rick, dass die Suche nach Personal von Jahr zu Jahr schwieriger geworden sei. „Wir sprechen in der Tierpflege genauso wie in der Gastronomie vom Niedriglohnsektor und der wird einfach nicht mehr bedient“, sagt sie. Als Grund für diese Misere macht sie den Sozialstaat aus. „Warum soll ein Mensch einen ganzen Monat arbeiten gehen, wenn er zum Schluss 200 Euro mehr hat, als wenn er zuhause sitzen bleibt.“ Sie sei überzeugt, es werde immer lukrativer nicht zu arbeiten. Aktuell liegt der Bürgergeldsatz bei 502 Euro im Monat.

Beliebter Tierpark sucht Personal

Die Anforderungen an Mitarbeiter sei jedenfalls nicht hoch, erklärte Rick. „Wenn jemand ein Herz für Tiere hat, ist das schon die Grundvoraussetzung“, sagte sie. „Denn erlernbar ist das alles.“ Diese Liebe zu Tieren ist es auch, die Rick und ihren Mann motivieren, weiterzumachen. Denn sie sagt auch: „Wenn man einen Tierpark betreibt, macht man das nicht um Geld zu verdienen. Das ist auch gar nicht möglich.“


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Das Arbeitspensum bleibt für die beiden aber auch mit den neuen Öffnungszeiten weiterhin hoch. Alle Tiere zu versorgen nehme jeden Tag rund zehn Stunden in Anspruch, auch ohne Öffnung. Kommen Besucher muss die Arbeit vorher und nachher erledigt werden. Immerhin: Das kommt nun deutlich seltener vor.