Es war ein Wochenende zum Einrahmen für den 1. FC Union Berlin. Mit einer starken Leistung gegen Borussia Dortmund nutzte man die fast schon traditionelle Schwäche des BVB nach einem starken Spiel gnadenlos aus und holte einen engen, aber verdienten 2:1-Heimsieg.
Doch nicht nur das begeisterte die Fans der Eisernen. Denn Trainer Bo Svensson wagte einen Schritt, den seine Vorgänger bislang nicht wagten: Ein Eigengewächs durfte von Beginn an in der Bundesliga ran.
Union Berlin: Letztes Problemfeld gelöst?
Union Berlin legte in den letzten Jahren einen Durchmarsch durch die Bundesliga hin. Klassenerhalt, Conference League, Europa League, Champions League. Aus ganz Deutschland gab es dafür verdienten Applaus. Doch in einem Bereich hing Union stets hinterher: Beim Thema Jugendarbeit.
Denn der Erfolg kam stets mit Spielern, die Oliver Ruhnert auf dem Transfermarkt aufgetrieben hatte, bislang nie durch Spieler aus der eigenen Jugend. Doch am Samstag platzte beim Sieg gegen den BVB endlich auch dieser Knoten. Coach Svensson berief Aljoscha Kemlein (20) in die Startelf. Bis zur 67. Minute machte er mit Rani Khedira das Zentrum dicht, dann wurde er ausgewechselt.
Ein Schritt, der noch im Sommer nicht absehbar war. Bis zur letzten Minute war Kemlein auch bei Aufsteiger St. Pauli im Gespräch. An die Kiezkicker war der Mittelfeldspieler in der vergangenen Rückrunde bereits ausgeliehen und war dort Stammspieler. Nun dürften an der Alten Försterei alle froh sein, dass es anders kam. „So stolz auf dich“, schrieb das Social Media-Team der Eisernen zum Startelf-Debüt auf Instagram.
Union-Fans stolz auf Kemlein
Und viele Fans von Union Berlin stimmten ein. „Einfach nur mega“, schrieb einer. „Und dann auch noch soooo gut gespielt, wir sind alle Stolz auf dich Joschi!“, schrieb ein anderer. Doch nicht nur Freude war in den Kommentaren über den Startelf-Einsatz zu lesen – sondern auch eine klare Forderung.
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So forderten viele Fans: „Bitte mehr Einsätze für den Kerl!“ Oder: „Joschi muss mehr spielen.“ Und auch der Brandenburger Rapper Finch reihte sich in die Reihe ein und schrieb: „Mehr Spielzeit für den Jungen.“
Ob es tatsächlich so kommt, wird wohl allein Bo Svensson entscheiden. Zeigen wird sich das erst am 20. Oktober in Kiel. Vorher steht eine Länderspielpause an. Kemlein ist für die U20-Nationalmannschaft nominiert. Für die lief er im September beim 3:0-Sieg gegen Italien als Kapitän auf.