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Berlin: Bundesweites Schlusslicht bei Geburtenrate – DAS sind die Gründe

Das Bundesamt für Statistik hat die Geburtenrate des Jahres 2022 für Deutschland veröffentlicht. Berlin bildet derzeit das Schlusslicht.

© IMAGO/Jürgen Held

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Das Statistische Bundesamt hat in der vergangenen Woche die „Anzahl der Geburten in Berlin von 1991 bis 2022“ veröffentlicht. Demnach sind im vergangenen Jahr (2022) in Berlin 35.729 Kinder lebend geboren worden. Im Vergleich dazu: In Deutschland sind im vergangenen Jahr (2022) 738.819 Kinder zur Welt gekommen.

Berlin stellt somit ein neues Rekordtief auf! In den letzten zehn Jahren kamen hier nie weniger Kinder zur Welt. Auch im bundesweiten Vergleich stellt die Hauptstadt das Schlusslicht dar. Tatsache ist: In Berlin wird mehr gestorben als geboren!

Berlin: Ganze 10 Prozent weniger

Im Vorjahr hatte die Geburtenrate in Berlin noch 39.168 Neugeborene gezählt. Somit ist die Zahl der Neuzugänge in der Hauptstadt um ganze 10 Prozent in einem Jahr zurückgegangen. Mit Blick auf die alternde Gesellschaft und die bereits aktuellen Probleme in Sachen Pflege und Rente, keineswegs ein erfreulicher Wert.

Warum aber belegt Berlin den letzten Platz in diesem Ranking? Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, nennt im Interview mit dem „RBB“ einige Gründe für diese Zahlen.

Berlin: Stadt gegen Land

Die Bereitschaft, Kinder zu bekommen, unterscheide sich sehr stark nach Bildungsstand und Wohnort, sagt Allmendinger im Gespräch mit dem „RBB“. Einen Unterschied zwischen Männer und Frauen sieht sie dabei nicht. „Es ist gleich verteilt.“

Dass gerade in der Hauptstadt so wenige Kinder zur Welt kommen, hänge auch damit zusammen, dass hier viele Akademikerinnen leben. Das sei laut Allmendinger der Grund dafür, warum die Geburtenziffer im Vergleich zum Land, deutlich geringer ist.

Warum kein Kind?

Einen Grund für die sinkenden Geburtenraten in Berlin sieht Allmendinger darin, dass Frauen mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt für sich erkennen würden. „Hier weht sozusagen die Luft der Veränderung.“ Im Vergleich dazu tue sich in der Politik wenig.

Auch die Männer tragen in diesem Punkt zu diesen Zahlen bei. „Die Partnerschaftlichkeit ist miserabel. Männer legen selten Hand an.“ Nur 40 Prozent der Männer gingen in Elternzeit, und dann auch höchstens für zwei Monate. „Es kommt sehr darauf an, dass es eine partnerschaftliche Aktion wird. Dass Männer sich genauso engagieren und dass nicht alles an Frauen hängen bleibt.“


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Ein weiteres ausschlaggebendes Problem sieht Allmendinger in der mangelnden Infrastruktur für Kinder. „Wir haben viel zu wenige Kindertagesstätten, wir haben immer noch Halbtagsschulen, wir hatten auch nicht genügend Möglichkeiten der Pflege für Ältere“, sagt Allmendinger. All das zusammengenommen führe dazu, dass sich viele Paare gegen Kinder entscheiden.

Auf die Frage, wie die Männer des Landes mehr motiviert oder verpflichtete werden können, antwortet Allmendinger: „Zunächst mal müssen wir viel stärker unterstützen, dass beide Personen erwerbstätig sind.“ Und weiter benötige man „eine wesentlich größere soziale Akzeptanz und größere Akzeptanz bei den Arbeitgebern, was das längere Wegbleiben bei den Männern betrifft.“