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Lieferando in Berlin: Nach Burgermeister-Vorfall und Demo-Aufruf – Unternehmen bezieht Stellung

In Berlin soll es in einer Burgermeister-Filiale zu einem Vorfall mit einem Lieferando-Fahrer gekommen sein. Jetzt wird demonstriert.

© IMAGO/Emmanuele Contini

Berlin: Das ist Deutschlands Hauptstadt

Berlin ist nicht nur Deutschlands Hauptstadt, sondern auch die größte Stadt der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 wohnten 3,75 Millionen Menschen hier. Die Tendenz ist steigend. Zudem kamen im gleichen Jahr rund 10 Millionen Gäste für insgesamt 26,5 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Der Vorfall machte Schlagzeilen. Ein Berliner Lieferando-Kurier beschuldigt die Belegschaft der Burgermeister-Filiale in der Schönhauser Allee, ihm gegenüber gewalttätig geworden zu sein. Die Belegschaft und die Burger-Kette widersprechen vehement.

Während die Polizei in dem Fall ermittelt, hat die Vereinigung Lieferando Workers Collective (LWC) schon zu einer Demonstration aufgerufen. Am Freitag (6. September) wollen sie vor der Burgermeister-Filiale demonstrieren. Gegen die Behandlung ist Restaurants – aber auch gegen ihren eigenen Arbeitgeber. Der bezieht nun gegenüber BERLIN LIVE zu den Vorwürfen Stellung.

Lieferando in Berlin: Diese Möglichkeiten haben Fahrer

Man fühle sich von den Lieferfirmen nicht geschützt heißt es im LWC-Demoaufruf. Konkret forderte die Gruppe ein „Recht auf Pausen, Pausenorte, Wasser und Toiletten“ ein. Das werde auch auf der Demonstration gefordert. Ein Sprecher von Lieferando erklärte hingegen, dass die Fahrer schon jetzt ein Recht auf Pausen genießen würden, da sie angestellt seien. Daher würden sie den gesetzlichen Pausen- und Arbeitszeitregelungen unterliegen.



Ein Recht auf Toiletten und Wasser in Restaurants gibt es hingegen nicht. „Üblicherweise“ würde die Nutzung der Waschräume zwar gestattet, eine Feste Zusage gebe es immerhin von 35.000 Restaurants in Deutschland. Eine entsprechende Liste werde den Fahrern zur Verfügung gestellt. Auch, dass Kuriere im Restaurant auf ihre Bestellungen warten können, sei „meist“ möglich.

Bei McDonalds gibt es Getränke für Fahrer

Auch beim Wasser gibt es bislang keine flächendeckende Regelung. Zwar seien alle Restaurant-Partner angehalten worden, die Fahrer mit Wasser zu versorgen, eine klare Abmachung gebe es aber nur mit McDonalds, so der Sprecher. Hier dürften sich die Fahrer mit Wasser und Soft-Drinks versorgen. Zudem würde Lieferando sehr auf seine Fahrer achten. Bei extremen Wetter-Ereignissen würde der Lieferservice gestoppt. In den Betriebsstätten würden zudem Wasser, Sonnenbrillen, luftige Kleidung und Sonnencreme bereitgestellt.

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Zum aktuellen Fall, bei dem einem Lieferando-Fahrer bei Burgermeister Wasser vorenthalten worden sein soll, will sich der Sprecher nicht im Detail äußern, stellt aber klar: „Wir tolerieren keine Übergriffe auf unsere Mitarbeitenden, bedauern den Vorfall und stehen mit dem betroffenen Kollegen sowie dem Restaurant in Kontakt, um den Vorfall zu untersuchen. Zudem unterstützen wir die laufende Ermittlung der Polizei.“

Lieferando nimmt Überfälle ernst

Dem Unternehmen sei bewusst, dass es im Arbeitsalltag der Lieferanten zu Übergriffen komme. Es handele sich aber aus Sicht von Lieferando um „extrem seltene Einzelfälle“, so der Sprecher, der aber „jeden einzelnen Fall“ verurteilte. Gemeldet werden könnten Vorfälle in den lokalen Betriebsstätte, etwa an die Führungskräfte, die Fahrerkoordinatoren oder die Personalabteilung.


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Dass sich die Demonstration in der Schönhause Allee nicht nur gegen Burgermeister und andere Restaurants, in denen es zu Übergriffen gekommen sein soll, richtet, sondern auch gegen Lieferando selbst, spiegele laut dem Sprecher nicht die Gesamt-Stimmung wider. „Acht von zehn unserer Fahrer:innen würden Lieferando als Arbeitgeber empfehlen“, erklärt er und verweist auf eine gute Bewertung durch das Netzwerk Fairwork aus dem Jahr 2021. Zudem würde man über einen Betriebsrat und ein für die Branche in Deutschland einzigartiges Beschäftigungsmodell verfügen, das auf Festanstellungen ausgelegt sei.

Zur Demonstration wird es am Freitag trotzdem kommen. Um 16 Uhr hat das Lieferando Workers Collective zur Versammlung in der Schönhauser Allee aufgerufen.