Im vergangenen Jahr erhoben zahlreiche Frauen in Medien und Sozialen Netzwerken heftige Vorwürfe gegen den Frontmann von Rammstein, Till Lindemann. Er und sein Team sollen vor und während Konzerten Besucherinnen gezielt ausgewählt haben, um sie zu den jeweiligen Aftershowpartys einzuladen. Bei den Vorwürfen geht es um sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch.
Lindemann ließ die Vorwürfe stets durch seine Anwälte scharf zurückweisen. Der Groll vieler ist dennoch groß. So wurde er 2023 zum Beispiel zum peinlichsten Berliner gewählt. Jetzt erhält er Morddrohungen – für alle lesbar mitten auf den Straßen von Prenzlauer Berg.
Berliner haben Vorwürfe gegen Lindemann nicht vergessen
Am Donnerstag (4. Januar) wurde Till Lindemann 61 Jahre alt. Doch auf dieses „Geschenk“ hätte er wohl verzichten können: In der Nähe seiner Wohnung wurden Botschaften gesprüht, die als Mordaufruf verstanden werden können.
Wie ein Post auf X (ehemals Twitter) zeigt, wurden mit weißer Farbe zahlreich die Sätze „Kill Till“ und „Till Lindemann ist ein Täter“ auf den Gehweg vor einem Wohnhaus gemalt. Laut dem „Tagesspiegel“ soll zusätzlich auch noch „61 und immer noch Täter“ zu lesen sein.
Polizei nimmt Ermittlungen auf
Ähnliche Botschaften finden sich auch auf der Tür des betroffenen Hauses. Dort wurden Zettel von den unbekannten Tätern aufgehängt.
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Für die Berliner Polizei gehen die gesprühten Parolen über die freie Meinungsäußerung hinaus. Sie „ermittelt nun wegen übler Nachrede“, heißt es in dem Bericht des „Tagesspiegels.“ Außerdem wurden die Parolen nach ihrem Bekanntwerden von Einsatzkräften der Polizei unkenntlich gemacht.
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Nachdem sich die Frauen aus unterschiedlichen Ländern mit ihren Vorwürfen an die Öffentlichkeit gewandt haben, startete die Staatsanwaltschaft von Berlin Ermittlungen. Diese wurden aber einige Wochen später eingestellt. Grund war offenbar ein Mangel an Beweismitteln. Offenbar hatten vor allem die Anzeigen dritter für die Ermittlungen gesorgt. Frauen, die mit Medien sprachen, hatten nicht mit den Ermittlern gesprochen.
Wenden sich Opfer sexueller Gewalt erst Jahre später bei den Behörden, ist es schwer, ihre Aussagen zu verifizieren. Sie werden deshalb immer wieder gebeten, sich direkt nach einem Übergriff an Ärzte oder Behörden zu wenden, um vorhandene DNA-Spuren und andere Beweise zu sichern.