Es gibt kaum Clubs in Berlin, denen es gerade so richtig gut geht. Einige sind ganz physisch durch eine neue Autobahn oder auslaufende Mietverträge bedroht. Anderen in der Hauptstadt macht der immense Kostendruck zu schaffen.
Zum Beispiel dem Watergate, das in dieser Woche bekannt gab, dass zum Jahresende Schluss ist. Zwar wurde dem Club ein neuer Vertrag angeboten, doch die Miete am Spreeufer sei nicht mehr zu stemmen gewesen. Liegt das auch an den viel gescholtenen Party-Touristen?
Clubs in Berlin: Fluch und Segen
„Es stimmt, dass in der Clubszene oft abfällig über Party-Touristen gesprochen wird, doch ihre Bedeutung für das Berliner Nachtleben ist nicht zu unterschätzen“, erklärt Lutz Leichsenring von der Clubcommission gegenüber BERLIN LIVE. Das sei auch in den Zahlen erkennbar: „Laut unserer Studie von 2017 generierte der Club-Tourismus in Berlin rund 1,48 Milliarden Euro Umsatz.“
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Es sei jedoch wichtig, zwischen den unterschiedlichen Berlin-Besuchern zu unterscheiden, betont Leichsenring: „Während einige Berlin wegen seiner einzigartigen Clubkultur besuchen und Teil dieser besonderen Atmosphäre sein wollen, geht es anderen vor allem um den Konsum.“ So ließe sich ein musikgetriebenes Publikum etwa von Junggesellenabschieden trennen.
Besucher brechen weg
In einigen Clubs spielen die Touristen eine größere Rolle als in anderen. „Im Watergate machen Tourist:innen an guten Wochenenden mehr als die Hälfte der Gäste aus, und auch andere Clubs wie zum Beispiel Tresor oder Berghain profitieren stark von internationalen Besucher:innen“, erklärt Leichsenring im Gespräch mit BERLIN LIVE. Auch für das weltweite Renommee der Party-Locations sind Gäste aus dem Ausland wichtig.
Es bleibt also eine Abwägungsfrage mit den Clubs und den Touristen. „Laut einer Blitzumfrage im Sommer 2024 haben 65 % der Berliner Clubbetreiber weniger Gäste als zu Beginn des Jahres, und die Gesamtumsätze sind bei 59 % der Clubs gesunken“, blickt die Clubcommission auf die harten Zahlen. Die weitere Entwicklung dieser Zahlen hängt auch mit dem Musik- und Party-Tourismus zusammen.